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17.02.2019

Führung verspielt - EHC verliert in Bayreuth

Der EHC Freiburg hat sein Auswärtsspiel bei den Bayreuth Tigers mit 3-4 verloren.

Der EHC Freiburg kassierte im letzten Drittel innerhalb von elf Minuten drei Tore und verspielte somit nach einer bis dahin ordentlichen Leistung eine 3:1-Führung in Bayreuth. Durch diese 3:4-Niederlage steht nun auch offiziell fest, dass der EHC nach Abschluss der regulären Spielrunde in den Playdowns gegen den Abstieg spielen wird.

Die entscheidende Spielphase
50 Minuten lang sei seine Mannschaft gut gewesen, so Jan Melichar nach dem Spiel, dann habe sie ihre Konzentration verloren. Doch irgendetwas hatte wohl auch im Spiel der Bayreuther „Klick“ gemacht - denn ohne etwa Jimmy Hertels Leistung schmälern zu wollen, war dieser in der Schlussphase vermehrt gefordert, während zuvor viele Schüsse der Bayreuther „auf den Mann“ gegangen waren. Während im Zuge dessen Ville Järveläinens Anschlusstreffer zum 2:3 in der 49. Minute wie eine isolierte Einzelaktion eines Starstürmers aussah, wurden die Tigers in den nächsten Minuten plötzlich wesentlich gefährlicher: In der 56. Minute erzielte man dann in Überzahl scheinbar den Ausgleich - diesem war aber ein Pfiff des Schiedsrichter vorausgegangen, da dieser die Scheibe schon in sicherem Gewahrsam von Jimmy Hertel sah, während sie sich tatsächlich jedoch noch frei vor dem Freiburger Tor befand. Dieses vermeintliche Glück für den EHC hielt jedoch lediglich eine Minute - denn dann gelang es Simon Karlsson, per Direktabnahme zum 3:3 auszugleichen (57.). Fast genau drei Minuten später erzielte dann - 55 Sekunden vor Schluss - der Bayreuther Verteidiger Martin Heider den Siegestreffer zum 4:3, als dieser im Zuge eines Freiburger Reihenwechsels die blaue Linie überqueren und per Schlagschuss Jimmy Hertel bezwingen konnte.

Die Freiburger Aufstellung
Die einzige Veränderung in der Freiburger Formation verglichen mit dem Spiel am Freitag fand sich in der Rolle des Ersatztorhüters: Matthias Nemec war die Reise nach Franken nicht angetreten - stattdessen war Leon Meder Jimmy Hertels Back-Up. Die Sturmreihen und Verteidigerpaare blieben jedoch gleich, was bedeutete, dass Radek Havel erneut nicht im Kader stand und Jannik Herm wieder als Verteidiger auflief - Jan Melichar ging also erneut seinem Vorhaben nach, insbesondere die Offensive zu stärken.

Der Reihe nach
Das erste Drittel sah kaum nennenswerte Chancen - aus unterschiedlichen, alles andere als vielversprechenden Positionen entstanden aber dennoch drei Tore, die den EHC mit einer 2:1-Führung das erste Mal zurück in die Kabine gingen ließen. Die ersten beiden Treffer entstanden aus Defensiv-Patzern - je einer auf beiden Seiten: Beim 1:0 für Bayreuth in der 6. Minute ließ sich das Freiburger Forechecking mit nur einem langen Pass an die Freiburger blaue Linie überwinden, von wo aus dann direkt Kevin Kunz angespielt wurde, der als Rechtsschütze auf der linken Außenbahn in perfekter Ausgangslage aufs Tor ziehen konnte und Jimmy Hertel bezwang. Nur zwei Minuten später erhielt aber auch Freiburg ein kleines Geschenk - allerdings forciert von Nikolas Linsenmaier, der hinter dem Bayreuther Tor einen Pass im Aufbauspiel der Tigers abfing und auf Ryon Moser ablegte. Der Deutsch-Kanadier verwandelte zum 1:1-Ausgleich - und erzielte somit (die Schlussphase des Freitagsspiels mitgerechnet) sein drittes Tor innerhalb von gut einem Drittel (21 Minuten) Eishockey.
Nachdem der EHC daraufhin ein Bayreuther Powerplay souverän verteidigt hatte, gelang Antti Kauppila auf verblüffend ähnliche Weise wie bei seinem 1:0-Führungstreffer am Freitag das 2:1: Nach einem sich über mehrere Sekunden erstreckenden Gerangel um den Puck an der linken Bande des Freiburger Angriffsdrittels erhielt der Finne nahe der blauen Linie die Scheibe und überwand mit einem Schlenzer nicht nur die Spieler, die sich zwischen ihm und dem gegnerischen Tor befanden, sondern auch den gegnerischen Torhüter. Trotz aller Vorwürfe, die sich die Bayreuther bei diesen Treffern des EHC machen konnten, zeigten diese zwei Freiburger Tore dennoch eines: der Biss im Spiel von Blau-Weiß-Rot war erneut vorhanden.
Das zweite Drittel begann mit einer Druckphase der Bayreuther, in die jedoch auch eine Chance von Jozef Balej nach einem Fehlpass fiel (22.). Außerdem entstand in diesen Anfangsminuten das zweite Powerplay für die Bayreuther, nachdem Josef Mikyska den frei auf Jimmy Hertel ziehenden Ville Järveläinen nur durch ein Foul stoppen konnte. Ein Bayreuther Pfostenschuss (28.) stellte dabei die grüßte Chance dieser Spielphase dar. Die zweite Hälfte des Mittelabschnittes bestand größtenteils aus Freiburger Überzahlspielen: Dem nun konstanter werdenden Druck der Wölfe im gegnerischen Angriffsdrittel war es zu verdanken, dass drei Tigers nacheinander auf der Strafbank Platz nehmen mussten. Ab dem zweiten Powerplay erhielt die zweite dieser Special-Teams-Reihen des EHC den höheren Spielanteil: Sergej Stas spielte an der blauen Linie und Jannik Herms Vielseitigkeit wurde voll und ganz in das Freiburger Überzahlspiel integriert: Statt ebenfalls nur die blaue Linie zu bemannen, ließ sich der gelernte Stürmer immer wieder nach vorne in Richtung Bullykreis fallen, was Stas alleine an der blauen Linie und dafür die Freiburger Formation breiter werden ließ. Aus dieser Position heraus gelang es Herm dann auch, in Richtung langen Pfosten schleichend einen Abpraller zum 3:1 einzunetzen (32.). Freiburgs neuestem umgeschulten Stürmer gelang in seinem zweiten Spiel als Verteidiger somit erneut ein Tor - und wieder fiel es in Überzahl und, ironischerweise, an einer Stelle des Eises, die eigentlich Stürmern vorbehalten bleibt. Herms Rolle in dieser Phase des Spiels gilt es jedoch nicht nur wegen seines Tores zu betonen: Eine Sequenz, in der der EHC gleich zweimal hintereinander den Bayreuther Spielaufbau vor deren eigener blauen Linie stoppen und zwei Torschüsse kreieren sowie eine der besagten Strafen ziehen konnte (35.), folgte ebenfalls einem Puckgewinn Herms als eben solch offensiv auftretender Verteidiger.
Das letzte Drittel begann der EHC mit einer defensiv ausgelegten Marschroute - was in Anbetracht der Zwei-Tore-Führung nicht überraschen sollte. Bis in die 56. Minute schien diese Taktik noch aufzugehen, denn der einzige Treffer, der bis dahin noch gefallen war, ging auf eine Einzelaktion des Bayreuther Starstürmers Ville Järveläinen zurück, der sich den Rebound eines eigenen Schusses, der am Tor vorbeigegangen war, sichern und zum 2:3 verkürzen konnte (49.). Es waren dann eine Strafe gegen Brad McGowan - erst die zweite gegen Freiburg in diesem Spiel - und eine Unachtsamkeit bei einem Reihenwechsel, die den Wölfen schließlich zum Verhängnis wurden und die Treffer zum 3:3 (56.) und 3:4 (60.) aus Freiburger Sicht herbeiführten.

So geht‘s weiter
Am Freitag, 22. Februar treffen die Wölfe um 19.30 Uhr zuhause auf die Heilbronner Falken, die ihrerseits noch darum kämpfen, den Playdowns fernzubleiben (9. Platz; fünf Punkte Vorsprung auf Bayreuth). Falls sich an der momentanen Tabellensituation bis zum Ende der Saison nichts ändern sollte, würde der EHC in der ersten Playdown-Runde auf die Tölzer Löwen treffen.

Tore:
1-0 (05:37) Kevin Kunz (Michal Bartosch, Martin Heider)
1-1 (07:05) Ryon Moser (Nikolas Linsenmaier)
1-2 (13:27) Antti Kauppila (Ryon Moser, Tobias Kunz)
1-3 (31:42) Jannik Herm (Marc Wittfoth, Brad McGowan - PP1)
2-3 (48:21) Ville Järveläinen (Sebastian Busch, Timo Gams)
3-3 (56:09) Simon Karlsson (Juuso Rajala, Luca Gläser - PP1)
4-3 (59:05) Martin Heider (Sebastian Busch)

Strafzeiten: Bayreuth 14, Freiburg 6
Schiedsrichter: Göran Noeller, Robert Paule / Jakub Klima, Pascal Kretschmer
Zuschauer: 1.387

Die Freiburger Aufstellung:
Hertel (Meder)
Kauppila, Seeger / Kunz, Linsenmaier, Moser
Neher, Herm / Balej, Stas, Mikyska
Bednar, Rießle / Wittfoth, McGowan, Saccomani
Cihak

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