24.01.2012

Eiscocktail - das Original

Etwas flapsig formuliert könnte man sagen: Oberliga, wir kommen! Tatsache ist, dass der EHC neben anderen Kandidaten vom Deutschen Eishockey-Bund zu einer Informationsveranstaltung für die Oberliga Süd am Mittwoch eingeladen worden ist. Dabei geht es natürlich um die Ausrichtung der kommenden Saison. Klar ist dabei, dass die derzeit mit neun Clubs spielende Oberliga Süd auf zehn Teilnehmer aufgestockt werden soll. So soll neben einem Team aus der Regionalliga Südwest auch eines aus der Bayerliga aufsteigen, in der zurzeit Schweinfurt, Sonthofen, Bayreuth und Memmingen an der Spitze liegen. Klar ist auch, dass das Gedankenspiel, der EHC könnte vielleicht statt in die Süd-Gruppe, die von bayerischen Vereinen beherrscht wird, in die West-Gruppe aufsteigen, bereits ad acta gelegt worden ist. Im Westen spielen bekanntlich alte „Kumpels“ aus vergangenen Tagen wie Frankfurt, Kassel, Bad Nauheim, Ratingen, Essen oder Duisburg. „Wir haben uns gedanklich damit beschäftigt“, stellt EHC-Vorsitzender Werner Karlin fest, „aber dafür gibt es keine Chance, zumal der DEB die Oberliga Süd aufwerten will.“ Und da wäre ein nach wie vor renommierter und vor allem nicht-bayerischer Verein wie der EHC äußerst willkommen. Allerdings: Sich schon in der Oberliga zu wähnen könnte fatal sein (wobei der schnelle 0:3-Rückstand gegen die Rhein-Neckar Stars ein Warnschuss zur rechten Zeit war).



Der 2. Dezember fällt in diesem Jahr auf einen Sonntag. Schön, schön – aber was will der Dichter uns damit sagen? Ganz einfach: Am 2. Dezember 1967 fand in Freiburg das erste Eishockeyspiel überhaupt statt. Folglich gibt es in diesem Jahr das Jubiläum „45 Jahre Freiburger Eishockey“, und da der Termin eben auf einen Sonntag fällt, ließe sich das mit einem Heimspiel prima feiern. Bei der Termintagung, hoffentlich für die Oberliga (siehe oben), wird der EHC aus diesem Grund versuchen, am 2. Dezember eine Partie vor eigenem Publikum austragen zu können. Bei der Premiere vor 45 Jahren standen sich zwei Mannschaften der kanadischen Streitkräfte gegenüber, wobei die Wing Arrows Lahr die All Stars Söllingen mit 8:3 bezwangen. Weit wichtiger als das nackte Ergebnis war die Tatsache, dass auf Anhieb 1000 Zuschauer ins Stadion an der Ensisheimer Straße gekommen waren. Der Schreiber dieser Zeilen hatte das Vergnügen, bei diesem Spiel schon dabei gewesen zu sein und erinnert sich noch genau daran, dass von einer Halle damals keine Rede sein konnte. Die spätere Franz-Siegel-Halle war eine reine Freiluftarena – ohne Dach und ohne Wände. Die Eisfläche und ein paar Stufen beziehungsweise Erhöhungen für etwa 2000 Zuschauer – das war’s. 1970 kam dann das Dach drauf, und das Fassungsvermögen wurde immer weiter bis auf 5800 Besucher ausgebaut. Heute führt der Weg quasi zurück. Offiziell dürfen in etwa nur noch so viele Fans ins Stadion wie in den Anfangstagen (mit der bekannten Ausnahme). Also, liebe Stadt: Das Stadion hat demnächst 45 Jahre lang treu und brav seinen Dienst verrichtet. Jetzt wird’s Zeit für ein neues! Übrigens: Das erste Punktspiel des damaligen ERC fand fast exakt ein Jahr später, am 7. Dezember 1968, in der Landesliga statt. Gegen den ERC Göppingen gab’s zum Auftakt gleich einen 3:2-Erfolg. Der Aufschwung des Freiburger Eishockeys begann, als man beim ERC, der zunächst eine Spielgemeinschaft mit dem WSV Titisee bildete, die geniale Idee hatte, sich die besten Kanadier aus Lahr „rauszupicken“. Da diese bisher nur für ihre Militäreinheit und noch nie für einen deutschen Club gespielt hatten, gab’s wegen der Spielgenehmigung keinen Ärger. Fiel ein Kanadier verletzt aus, holte man ruck, zuck den nächsten. Im Freiburger Eishockey hatte man halt schon immer glänzende Ideen!


Der Eiscocktail ist die wöchentliche Online-Kolumne von Hans-Joachim Kästle, dem langjährigen Eishockey-Redakteur der Badischen Zeitung und heutigen Mitarbeiter der EishockeyNEWS.

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