10.01.2012

Eiscocktail - das Original

Wie oft kann man im deutschen Eishockey eigentlich mal so auf die Schnelle Spiele absagen? Seit der 0:21-Klatsche am 16. Dezember in Freiburg – diese Partie war ja auch schon ein Nachholtermin, nachdem die Nordschwarzwälder die erste Begegnung Anfang November abgesagt hatten – und dem 1:4 gegen Stuttgart zwei Tage später sind die Black Hawks Bad Liebenzell jedenfalls nicht mehr angetreten. Der EHC will nun, so Vorsitzender Werner Karlin, „die Entwicklung abwarten“. Sollten die Liebenzeller weiterspielen, wollen die Freiburger ihr auf den 24. Februar angesetztes Heimspiel gegen die Black Hawks – nominell das letzte vor den Playoffs – vorziehen und stattdessen zu diesem Termin das Nachholspiel in Bad Liebenzell bestreiten. Karlin macht aus den Beweggründen kein Hehl: „Sollten die Liebenzeller bei uns nicht antreten, treten wir bei ihnen auch nicht an.“  Falls sich das Thema bis dorthin nicht ohnehin schon erledigt hat…



Die Frage ist so uninteressant nicht: Schafft der EHC den angepeilten Aufstieg in die Oberliga, wird es dann auch wieder eine Ib geben? „Darüber sind wir uns ziemlich im Klaren. Eigentlich steht das außer Frage, auch wenn es im Detail noch planungsbedürftig ist“, sagt Werner Karlin. Der Hintergrund liegt auf der Hand: So erfolgreich die  Mannschaft derzeit auch spielen mag, für die Oberliga muss sie verstärkt werden, auch mit zwei Ausländern. Schon aus beruflichen und damit zeitlichen Gründen wird der eine oder andere Spieler den Gang in die  Oberliga nicht mitmachen können. Bereits jetzt  hat Verteidiger Max Bauer passen müssen, weil er Eishockey und Beruf mit Fortbildungen und Wochenendschichten nicht mehr unter einen Hut bringt. Michael Iliev fährt zu jedem Training und jedem Spiel aus der Gegend von Zürich, wo er arbeitet, nach Freiburg  – und wieder zurück. Hut ab! Wie das nächste Saison aussehen wird, wird sich zeigen. Auch für die nachrückenden Junioren soll die Ib in gewohnter Manier eine Möglichkeit bieten, erste Erfahrungen im „Männer-Eishockey“ zu sammeln. Obwohl das natürlich noch nicht feststeht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die neue Reservemannschaft den Platz der „Ersten“ in der Regionalliga einnehmen wird. Die erste Mannschaft, die Wölfe, in der Ober-, die Ib in der Regionalliga – diese Konstellation gab es zum letzten Mal in der Saison 2007/08. Wieder ein Reserveteam als eine Art „Sammelbecken“ ins Leben zu rufen, ist eine gute und vor allem richtige  Entscheidung. Regionalliga-Konkurrent Stuttgart Rebels hat sogar jetzt schon eine zweite Mannschaft, die eine Etage tiefer, in der Landesliga, angesiedelt ist.  Nun muss es nur noch mit dem Aufstieg auch wirklich klappen.


Der Eiscocktail ist die wöchentliche Online-Kolumne von Hans-Joachim Kästle, dem langjährigen Eishockey-Redakteur der Badischen Zeitung und heutigen Mitarbeiter der EishockeyNEWS.

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