15.12.2012

Dezimierter EHC unterliegt im Allgäu

Ohne Punktgewinn hat der EHC Freiburg am Freitagabend die Heimreise aus dem Allgäu antreten müssen: Beim EV Füssen unterlag der Aufsteiger mit 3:6. Im Duell den Altmeister hatte der EHC nur dezimiert antreten können, bewies aber dennoch bis zur letzten Sekunde sein Kämpferherz.

Assistenztrainer Petr Mares, der den noch erkrankten Thomas Dolak hinter der Bande erneut vertrat, war vor die unliebsame Aufgabe gestellt worden, aufgrund mehrerer Ausfälle die Sturmreihen neu formieren zu müssen. Anton Bauer, Dennis Meyer, Benjamin Stehle und Patrick Vozar fehlten verletzungsbedingt, Steven Billich weilte beim Zweitligisten Heilbronn und zudem war der ein oder andere Akteur noch angeschlagen in die Partie gegangen. Jan Kouba rückte zu Martin Jenacek und Tobias Kunz, während sich Mike Soccio zu Nikolas Linsenmaier und Jeffrey Szwez gesellte. Den dritten Angriff bildeten Philip Rießle, Jonas Falb sowie Verteidiger Robert Peleikis. Der Kontrahent aus Füssen hingegen konnte personell aus dem Vollen schöpfen und präsentierte neben dem kanadischen Neuzugang Rob McFeeters mit Verteidiger Matthias Mayr noch einen neuen Förderlizenzspieler des SC Riessersee.

Den Hausherren oblag zunächst auch die Spielgestaltung, doch wusste der EHC mit einem versierten und kombinationssicheren Angriffsspiel zu überzeugen. Während die Freiburger Defensive sicher stand, verzeichnete die Offensive im Vergleich die hochwertigeren Tormöglichkeiten. Eine davon nutzten die Gäste zur Führung in der fünften Minute, einen Gegenstoß vollendete Jan Nemecek zum 1:0. Füssen hatte zwar immer wieder mehr Spielanteile, welche sich aufgrund der guten Abwehrarbeit des EHC um Torhüter Christoph Mathis aber nicht auf das Tableau auswirken sollten. Selbst aber verpassten die Südbadener es, den zweiten Treffer mit etwas mehr Zielstrebigkeit und Effizienz nachzulegen. In der 19. Minute kamen die Allgäuer schließlich zum Ausgleich: Ein Schuss von John Gordon war am kurzen Pfosten vorbeigerauscht - und tauchte am langen Pfosten wieder vor dem Gehäuse auf. Yannik Baier musste nur noch ins halbleere Tor einschieben.

Auch der zweite Treffer der Gastgeber kam auf einem solchen, etwas glücklichen Weg zustande. Freiburg hatte eine Unterzahl beinahe überstanden, als Eric Nadeau einen Abpraller von der Bande verwerten konnte. In der 22. Minute lagen die Gäste zurück - benötigten aber nicht allzu lange für die passende Antwort. Martin Jenacek hatte Tobias Kunz an der gegnerischen blauen Linie bedient und der heutige EHC-Kapitän setzte sich gekonnt von seinem Gegenspieler ab. Vor EVF-Goalie André Irrgang zeigte sich Kunz kaltschnäuzig und schob zum 2:2-Ausgleich ein. In der Folge gelang es den Südbadenerm nicht, im Powerplay den nötigen Druck auf das gegnerische Gehäuse auszuüben, ehe in der 30. Minute die zweite Strafzeit für die Gäste folgte.

Just der EHC konnte sich in Unterzahl hochkarätige Chancen erarbeiten, war dem Führungstreffer nahe. Der blieb aber aus - praktisch im Gegenzug setzte es dafür das 2:3 durch Sascha Golts. Eine Minute später bauten die Allgäuer ihren Vorsprung durch Dominik Meisinger aus, in dieser Phase war die Freiburger Equipe zu weit von ihren Gegenspielern entfernt gewesen, während Füssen durch die Führung beflügelt wurde. Es brauchte einige Zeit, bis sich der EHC von diesem Doppelschlag erholt hatte und Füssens Defensive wieder gefordert war. Möglichkeiten, den Anschluss herzustellen, waren vorhanden, allein die nötige Effizienz fehlte den Gästen. Im Schlussabschnitt folgte in der 45. Minute der nächste Rückschlag, kaum waren die Allgäuer wieder komplett gewesen, konterten sie über John Gordon zum 2:5.

Doch der EHC benötigte nur 42 Sekunden, um wieder auf 3:5 zu verkürzen. Alexander Brückmann hatte die Scheibe aufs Tor gebracht, Irrgang war die Sicht versperrt gewesen - das erste Oberliga-Tor des Freiburger Eigengewächses. Die Südbadener waren sichtlich bemüht, die Aufholjagd mit einem weiteren Torerfolg zu forcieren, doch machte sich allmählich der höhere Kräfteverschleiß in Form kleinerer, leichter Fehler bemerkbar. Das führte schließlich auch zum 3:6 durch Sascha Golts in der 51. Minute. Mit der komfortablen Führung im Rücken lief die Scheibe bei den Hausherren nun sehr gut, dafür kämpften die Südbadener beherzt um ihre letzte Chance. Die letzten drei Minuten mit einem zusätzlichen Feldspieler, doch auch wenn man sich immer wieder im gegnerischen Drittel festsetzen und teils sehr gute Chancen erzwingen konnte, das Scheibenglück war dem EHC nicht hold gewesen.

So blieb es beim 3:6 und einem weiteren Wermutstropfen: Stürmer Jan Kouba schied in der Schlussphase nach einem Bandencheck verletzt aus - Verdacht auf Gehirnerschütterung. EVF-Verteidiger Hubert Schöpf wurde dafür mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe gebüßt. Die Punkte aber blieben in Füssen, das den Grundstein für den Erfolg in einer starken Phase im Mitteldrittel legen konnte und sich letztlich verdient durchgesetzt hatte. Dem EHC fehlte im Powerplay die Durchschlagskraft, dafür musste man in Unterzahl (obgleich jeweils unmittelbar vor Ablauf der Strafe) zwei Gegentore hinnehmen. Vorne fehlte Freiburg die nötige Effizienz und zuweilen das Quäntchen Glück, während die Allgäuer ihre Chancen zur richtigen Zeit konsequent zu nutzen wussten. So bleibt der dezimierten Mannschaft des Aufsteigers der schwache Trost, wieder einmal bis zur letzten Sekunde wacker gekämpft zu haben.


Aufstellung EHC Freiburg

Tor: Fabian Hönkhaus, Christoph Mathis
Abwehr: Alexander Brückmann, Michael Frank, Lutz Kästle, Toni Klante, Jan Nemecek, Timo Linsenmaier
Sturm: Jonas Falb, Martin Jenacek, Jan Kouba, Tobias Kunz, Nikolas Linsenmaier, Robert Peleikis, Philip Rießle, Mike Soccio, Jeffrey Szwez

Es fehlten: Anton Bauer, Steven Billich, Dennis Meyer, Enrico Saccomani, Benjamin Stehle, Patrick Vozar


Statistik

EV Füssen - EHC Freiburg 6:3 (1:1, 3:1, 2:1)

0:1 (04:52) Nemecek (Szwez, T. Linsenmaier)
1:1 (18:23) Baier (Gordon, McFeeters)
2:1 (21:27) Nadeau (McFeeters, Mayr) 5-4
2:2 (23:57) Kunz (Jenacek, Brückmann)
3:2 (31:22) Golts (Meier, Wolsch) 5-4
4:2 (32:20) Meisinger (Ziegler, Gschmeißner)
5:2 (44:48) Gordon (Meisinger, Gschmeißner)
5:3 (45:30) Brückmann (Kunz, Kouba)
6:3 (50:33) Golts (Meier, McFeeters)

Strafen: Füssen 13 + 20 (Schöpf) - Freiburg 8
Schiedsrichter: Patrick Oberdörfer (München)
Zuschauer: 534

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