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15.03.2019

2-0 in Bad Tölz - EHC holt sich den Heimvorteil!

Der EHC Freiburg hat das erste Playdown-Spiel bei den Tölzer Löwen mit 2-0 gewonnen und geht damit in der Serie mit 1-0 in Führung.

Der EHC Freiburg zeigte in seinem ersten Spiel der Best-of-Seven-Serie gegen Bad Tölz über 60 Minuten hinweg ein diszipliniertes Defensivspiel auf generischem Eis und gewann dank zweier Kontertore im ersten Drittel verdient mit 2:0.

Wegweisende Phase in den ersten sechs Minuten

Als Freiburger Eishockey-Fan startete man mit einem durchaus mulmigen Gefühl in die Playdown-Serie des EHC gegen Bad Tölz – denn das heutige erste Spiel der Serie begann mit sage und schreibe drei Freiburger Icings innerhalb der ersten 30 Sekunden. Doch wer darin ein erstes Anzeichen Tölzer Dominanz sehen wollte, wurde bald eines Besseren belehrt: Vielmehr täuschte diese erste Spielminute darüber hinweg, dass man heute eine gelungene Defensivleistung der Wölfe sehen würde: Nach vorne spielen wollten die Gäste tatsächlich nicht so sehr – drei Spieler nahe der eigenen blauen Linie statt aggressivem Forechecking und das Warten auf Konter waren die taktische Marschroute, die Jan Melichar ausgelegt hatte. Die erhofften Konter kamen ab der 6. Spielminute und bescherten dem EHC eine frühe Führung, die dafür sorgte, dass man von seinem Spiel – das Jan Melichar mit den Schlagwörtern „Arbeitsethos”, „Kampfgeist” und „Zusammenhalt” umschrieb – zu keinem Zeitpunkt abkommen musste.

Der Reihe nach

Das erste Drittel sah trotz der höheren Spielanteile der Tölzer keine gefährlichen Torchancen auf Seiten der Löwen – statt dessen aber die oben erwähnten Freiburger Konter, von denen zwei in Tore verwandelt wurden: Die erste dieser Situationen ereignete sich in der 6. Minute, als ein Querpass von Brad McGowan auf Jozef Balej von einem Tölzer Verteidiger unterbunden wurde, McGowan jedoch vom linken Flügel her kommend gegen den wieder genesenen Tölzer Keeper Ben Meisner ins kurze Eck einnetzen konnte. Nach weiteren Kontern in der 9. und 15. Minute war es in der 16. Minute die erste Freiburger Reihe, die für das 0:2 sorgte: Tobi Kunz – erneut über links – legte auf Ryan Moser in der Mitte ab, der Nikolas Linsenmaier auf rechts anspielte, von wo aus der Freiburger Goldhelm der nun vergangenen Hauptrunde mit einem One-Timer zum 0:2 traf. Auch das Foul an Ryon Moser und das sich somit anschließende Powerplay eine Minute später waren das Resultat eines Konters, in dem Brad McGowan seinen Landsmann im Slot fand (die beiden Kanadier spielten ansonsten in unterschiedlichen Reihen).

Das Powerplay blieb jedoch das Sorgenkind des EHC – auch wenn es in dieser Playdown-Serie dem besten Unterzahlspiel der Liga (Tölzer Gegner verwandelten in der Hauptrunde nur 16% ihrer Überzahlspiele) gegenüberstehen wird: Die beiden Überzahlspiele im ersten Drittel brachten dem EHC keine Torchancen ein. Immer wieder versäumte man es auf die eigentlich so passiv agierende Tölzer Box in Richtung Tor zu arbeiten. Stattdessen blieben die Freiburger Formationen groß und ließen sich scheinbar ungestört zu den Seitenbanden drängen.

Überzahlspiele auf beiden Seiten waren dann im torlosen zweiten Drittel der Garant für einige weitere Torchancen: Bad Tölz gelang es in seinen zwei Überzahlspielen (26./33.) dreimal durch gefährliche Querpässe durch den Freiburger Slot auf den langen Pfosten am Anschlusstreffer zu kratzen – wozu auch ein Pfostentreffer vom wieder genesenen Andreas Pauli gehörte, der in der Hauptrunde mit drei Toren der Top-Torschütze der Löwen gegen Freiburg gewesen war.

Der EHC kam in den Schlusssekunden seines dritten Powerplays des Spiels (38.) zu zwei Torchancen, die beide von Ryon Moser eingeleitet wurden: Die erste bestand in einem Alleingang (was die bis zu diesem Zeitpunkt mangelnde Powerplay-Effizienz der Freiburger wiederspiegelt); die zweite in einem Pass von der Grundlinie aus auf den vorgerückten Alexander Brückmann.

Das dritte Drittel erlebte die zu erwartende Druckphase der Tölzer – aber auch weiterhin das disziplinierte Defensivspiel der Freiburger, das durch wohl keine andere Situation so gut versinnbildlicht wurde wie durch den geblockten Schuss von Philipp Rießle (46.), der sich mit seiner kompletten Körperlänge in einen Schuss der Bad Tölzer auf dem linken Flügel warf.

Auch wenn es keine Glanzparaden von Jimmy Hertel erforderte, so war auch der Freiburger Keeper stets hellwach und unterband u.a. einen Querpass vor seinem Tor mit seinem Stock (52.). Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass das Tölzer Offensivspiel schlicht und ergreifend zu harmlos war: Freie Schlenzer gingen am Tor von Jimmy Hertel vorbei und Schlagschüsse traf oftmals ein ähnliches Schicksal bzw. sie erwischten – wie ebenfalls in dieser Schlussphase geschehen – Stephan Seeger, der ein starkes Spiel in der Defensive absolvierte, am Schlittschuh. Man habe fast genauso oft am Tor vorbei- wie aufs Tor geschossen, so der Tölzer Cheftrainer Scott Beattie mit sarkastischem Unterton nach dem Spiel. Aber auch er fand lobende Worte für die Freiburger Defensiv-Leistung: Die Wölfe seien bereit gewesen, dahin zu gehen, wo es weh tut und hätten ein gutes Auswärtsspiel an den Tag gelegt.

Was das Spiel für die Serie bedeutet

Zum einen natürlich: „Break-Punkt Freiburg” – Für eine Mannschaft, die eine Playoff-Serie auswärts beginnen muss, steht eines fest: Sie kann ohne Auswärtssieg die Serie nicht gewinnen. Trotz diesem erfüllten Teilziel versäumte es Jan Melichar in der Kabine nicht, seine Jungs im „Marathon-Modus” zu halten, den eine Playoff-Series verlangt: „Let's forget it quickly”, so seine nur scheinbar paradoxe Ansage nach dem Spiel - denn Spiel 2 am Sonntag kann sich schließlich in eine ganz andere Richtung entwickeln als das heutige Spiel; und die heutigen Lorbeeren wären mit einem Tölzer „Gegen-Break" sofort dahin. Außerdem erinnern sich natürlich sowohl die Freiburger als auch die Tölzer Eishockey-Fans an die Playdown-Serie des letzten Jahres: In dieser startete Bad Tölz nämlich mit einem 3:0-Sieg in Freiburg (und vor einem Empty-Net-Tor in der Schlussminute war auch damals der Spielstand 0:2), unterlag dann aber in sieben Spielen.

In anderer Hinsicht hat das Spiel gezeigt, dass auf beiden Seiten Vieles (wieder) beim Alten ist: Die beiden Tölzer Schlüsselspieler, die zuletzt verletzt waren – Torhüter Ben Meisner, der sich am vorletzten Spieltag gegen Freiburg verletzt hatte, und der torgefährliche Andreas Pauli – lieferten gute Spiele ab und werden im weiteren Verlauf der Serie mit Sicherheit eine Schlüsselrolle einnehmen.

Auf Freiburger Seite schwebt nach wie vor das Damokles-Schwert Powerplay-Ausbeute über den Wölfen. Andererseits muss es aber mit Sicherheit als Teilerfolg gelten, dass die von Jan Melichar immer wieder betonte Marschroute, über gewonnene Zweikämpfe ins Spiel zu finden, heute 60 Minuten lang eingeschlagen wurde.

Spiel 2 der Serie findet auf heimischem Eis am Sonntag um 18.30 Uhr in der Franz-Siegel-Halle statt.

Tore:
0-1 (05:18) Brad McGowan (Marc Wittfoth, Marvin Neher)
0-2 (15:46) Nikolas Linsenmaier (Ryon Moser, Tobias Kunz)

Strafzeiten: Bad Tölz 10, Freiburg 6
Schiedsrichter: Kevin Salewski, Volker Westhaus / Lisa Linnek, Tobias Züchner
Zuschauer: 2.711

Die Freiburger Aufstellung:
Hertel (Meder)
Seeger, Brückmann / Kunz, Linsenmaier, Moser
Havel, Kauppila / Balej, McGowan, Wittfoth
Neher, Rießle / Herm, Stas, Saccomani
Cihak, Neuert, Bednar

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