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18.01.2023

U17: Der 19-Minuten-Schmerz

EHC Freiburg – EHC München 2:8 (0:0, 0:7, 2:1)

Stell Dir vor, Du gehst zu einem Eishockeyspiel in der Echte-Helden-Arena. Zum Beispiel unserer U17, sagen wir: am Samstag (14. Januar) gegen den EHC München. Du siehst, wie die 15+2 Spieler von EHC-Trainer Martin Sekera sich im ersten Drittel bravourös gegen den Tabellenführer behaupten, der an der Spitze der Jugend-Bundesliga einsam seine Kreise dreht. Du erlebst, wie die Freiburger sogar Gelegenheiten für den Führungstreffer haben, insgesamt aber 20 Minuten lang ganz gut das 0:0 halten.

Dann ist Pause. Die Spieler gehen zum Verschnaufen in die Kabine, die Zuschauer schnappen etwas frische Luft im Naherholungsgebiet hinter der Haupttribüne, und weil Du etwas länger schnappst, kehrst Du ein paar Augenblicke verspätet in die Eishalle zurück. Dein erster Blick gilt wie üblich der Anzeigetafel – und … da … steht … 0:3. What? Wie war das möglich? Leicht frustriert erklären Dir Deine Sitznachbarn, dass die Münchner die erste (und einzige!) Strafzeit des EHC zum 0:1 genutzt haben (21. Minute). Dass wenig später ihre zweite Reihe das 0:2 nachgelegt hat (22.). Und dass dann ihrer Unterzahl-Formation während einer von fünf Münchner Strafzeiten sogar ein Shorthander-Tor zum 0:3 gelungen ist (25.). Während Du diesen Schreck noch mental verarbeitest, fällt der nächste Hammer – 0:4 zum Bergfest des Spiels, in der 30. Minute.

Erst jetzt beginnen sich die Freiburger zu berappeln. Man hatte doch schon vier Mal gegen die Meister von Morgen gespielt, zwar nie die Nähe eines Sieges erreicht, aber drei Mal wenigstens akzeptable Ergebnisse: 3:5, 1:6 und 2:5. Also probieren es Sekeras Jungs wieder mit etwas mehr Frechheit. Wiederholt prüfen sie die Qualitäten des Gäste-Goalies Elias Gründhammer (Gegentorschnitt von 1,49 pro Partie). Und just als es so aussieht, als könnte bald ein Freiburger Tor fallen, fallen drei Tore – aber auf der Gegenseite (39., 39., 40.). Wie gut, dass gleich darauf die Hallensirene dieses Horror-Drittel beendet. 0:7 innerhalb von 19 Minuten: das haben manche EHC-Spieler seit ihren Querfeld-Tagen nicht mehr erlebt.

Immerhin, im Schlussdrittel gelingt den Hausherren noch etwas Ergebniskosmetik. Niklas Hempel erzielt in der Schlussphase noch das 1:7 (54.) und bald auch das 2:7 (57.). Den Schlusspunkt setzt aber einer der Ukrainer im Münchner Trikot, Yevhenii Yatsenko. Der Treffer zum 2:8 (58.) ist sein fünfter Punkt in diesem Spiel.

Das kommende Wochenende bietet dem Aufsteiger aus Freiburg zwei Gelegenheiten zur Frustbewältigung. Am Samstag, 21. Januar, um 16.45 Uhr gastiert der EHC beim Tabellennachbarn Deggendorfer SC und am Sonntag, 11 Uhr, beim Schlusslicht EV Weiden.

EHC Freiburg U17 (Tore/Vorlagen): Jan Plöger (Tor), Paco Kuleszka (n.e.); Silas Flamm, Maxim Skrylov (-/1), Ben-Luca Müller, Rafael Brug, Niclas Hempel (2/-), Jan Selynin, Leonard Glatz, Mark Ihlefeldt, Cédric Ringenbach, Nils Nagreli (-/1), Luis Loyal, Michael Zwenger, Robin Eggert, Lio Leichsenring, Luis Bockstahler

Tabelle U17, Division 2 Süd: 1. München 23 Spiele/186:32 Tore/67 Punkte. 2. Peiting 22/129:61/51. 3. Deggendorf 22/67:55/38. 4. EHC Freiburg 22/86:84/33. 5. Landsberg 21/63:97/23. 6. Mannheimer ERC 25/50:141/15. 7. Weiden 23/42:153/10.

Text: Toni Klein/Foto: Jasmyn Groeschke

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