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12.01.2023

U17: 53 Schüsse, 1 Tor

Mannheimer ERC – EHC Freiburg 3:1 (1:1, 1:0, 1:0). EHC Freiburg – Mannheimer ERC 6:0 (2:0, 2:0, 2:0).

Wenn in einem Eishockeyspiel Mannschaft A 23 Mal aufs Tor schießt und Mannschaft B stolze 53 Mal, landet man an normalen Tagen ungefähr bei einem Endresultat von 2:5 oder 3:6. Wenn der Torhüter von A einen Sahne-Tag erwischt, kann der Sieg von Mannschaft B auch mal knapper ausfallen. Dass er aber ganz ausfällt, passiert nur an ganz verrückten Tagen.

So ein verrückter Tag war Samstag, der 7. Januar 2023. Jedenfalls in der SAP-Arena zu Mannheim, Halle Süd. Da fuhr die U17-Mannschaft des EHC Freiburg in ihrem Jugend-Bundesliga-Spiel einen Angriff nach dem anderen auf das Tor des Gastgebers MERC. Weil EHC-Trainer Martin Sekera auch wieder drei komplette Blöcke aufbieten konnte, während bei Mannheim nur 11 müde Mann durchwechseln konnten, hielt der EHC seine offensive Intensität fast pausenlos durch. Aber ach – außer einem Treffer von Luis Loyal (20. Minute), noch dazu in Unterzahl, wollte und wollte der Puck nicht über die Mannheimer Torlinie. Alleine Nils Nagreli, EHC-Torjäger vom Dienst, und Niclas Hempel, Nationalspieler im Wölfe-Dress, feuerten 11 bzw. 13 Mal aufs gegnerische Gehäuse – mehr als alle Gegner zusammen.

Insgesamt 52 Mal scheiterten die Freiburger aber an MERC-Goalie Colin Fellhauer. Und da sind die Pfosten-Kracher und Knapp-daneben-Dinger noch gar nicht mitgezählt. So kam es, wie es kommen musste: die MERC-Stürmer Rasmus Berchtold und Asanee Ujlaky nutzten drei der raren Mannheimer Gegenangriffe zu Toren (16., 28. und 60. Minute), die ihrem Team den Sieg brachten. Berchtold und Ujlaky sind im EHC übrigens keine Unbekannten; vor Silvester 2018 hatten sie als Gastspieler Freiburgs U13 bei einem legendären Turnier in Fribourg verstärkt, inklusive Teamnächten im Atomschutzbunker.

Immerhin gab es 16 Stunden später (8. Januar) nicht noch einen verrückten Tag. Beim Rückspiel am Sonntag in der Echte-Helden-Arena drückten die Freiburger, nun auch verstärkt durch Käptn Luis Bockstahler, wieder von Anfang an auf die Tube. Und diesmal fielen die Tore dann auch wie reife Früchte vom Baum der Erkenntnis. Dem frühen 1:0 durch Nils Nagreli (11. Minute), nach Vorarbeit von Cédric Ringenbach und Leonard Glatz, ließ Bockstahler persönlich im Powerplay das 2:0 folgen (14.). Im Mitteldrittel hatte EHC-Center Julian Brehm dann seine Hogwarts-Momente: in der 27. Minute zauberte er das 3:0 ins MERC-Netz und in der 33. sogar das 4:0, auf Zuspiel von Lio Leichsenring und Rafael Brug. Nachdem sein Team sechs Überzahlspiele nicht zu nutzen wusste, schnürte Nils Nagreli in der Schlussphase noch einen Doppelpack; das 5:0 (54.) war bereits sein dreißigster Saisontreffer – Rekordwert in der Liga. Und eine Sekunde vor Schluss folgte gar das 6:0.

Nach den Ergebnissen des Wochenendes ist dem Aufsteiger aus Freiburg der Klassenerhalt nicht mehr zu nehmen. Mit einem Sieg am Samstag (Stichwort 23:53) hätte das Sekera-Team aber sogar Platz 3 in Reichweite, den bisher Martin Sekeras ehemaliger Verein, der Deggendorfer SC, innehat. Am kommenden Samstag, 14. Januar, um 17:30 Uhr steht dem EHC nun die schwierigste Aufgabe der Liga bevor – da gastiert der einsame Tabellenführer EHC München in der Echte-Helden-Arena.

EHC Freiburg U17 (Tore/Vorlagen): Paco Kuleszka (Tor); Silas Flamm, Maxim Skrylov, Ben-Luca Müller, Rafael Brug (-/2), Julian Brehm (2/-), Niclas Hempel (-/1), Jan Selynin, Leonard Glatz (-/1), Mark Ihlefeldt, Cédric Ringenbach (-/2), Nils Nagreli (3/1), Luis Loyal (1/-), Michael Zwenger, Robin Eggert, Lio Leichsenring (-/1), Luis Bockstahler (1/-)

Tabelle U17, Division 2 Süd: 1. München 22 Spiele/178:30 Tore/64 Punkte. 2. Peiting 21/121:58/48. 3. Deggendorf 22/67:55/38. 4. EHC Freiburg 21/84:76/33. 5. Landsberg 20/58:95/20. 6. Mannheimer ERC 23/45:128/15. 7. Weiden 23/42:153/10.

Text: Toni Klein/Foto: Andreas Eggert

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