EV Regensburg - EHC Freiburg 6-5 n.P.

Vor dem Aufeinandertreffen des Spitzenreiters der Oberliga Süd aus Regensburg und dem EHC wurde viel über die besonderen Stärken der beiden Teams diskutiert: Auf der einen Seite kann der EVR auf eine starke erste Reihe setzen, die entscheidend zu einer sagenhafte Powerplayquote von 32% beiträgt und unangefochtene Spitzenplätze in der ligenweiten Skorerwertung einnimmt. Auf der anderen Seite steht das EHC-Kollektiv, bei dem es kaum auffällt, wenn eine Reihe mal einen schlechten Tag erwischt – dafür springt ein anderer Block in die Bresche und drückt dem Spiel den Stempel auf.

In den ersten 20 Minuten der Partie in der packevollen Donau-Arena setze der EHC Freiburg die meisten Akzente, auch wenn man häufiger vom Matchplan abwich, als es Coach Leos Sulak lieb sein konnte. Freiburg nahm zu viele Strafen, musste sogar 90 Sekunden in doppelter Unterzahl bestreiten, was bei der Qualität der Regensburger „SOS-Reihe“ (Stieler-Oakley-Stähle) schon sehr bedrohlich ist. Dass Freiburger dennoch mit einer 2-1 Führung in die Pause ging, lag vor allem an der läuferischen Klasse und der spielerischen Befreiung aus der Regensburger Umklammerung, die Freiburg immer wieder gelang. Nach der Führung durch Dennis Meyer ließ sich der EHC auch durch das Gegentor von Svatopluk Merka nicht aus dem Konzept bringen, Chris Billich stellte keine zwei Minuten später den alten Abstand wieder her. Gleich zu Beginn des zweiten Drittels verwertete der EHC-Angreifer dann eine Überzahlgelegenheit zum 3-1, wonach man nur noch 40 der 3.768 Stadionbesucher hören konnte – die mitgereisten EHC-Fans gaben genauso Gas wie ihr Team unten auf dem Eis.

Ob es an den darauf folgenden Strafen des EHC lag oder daran, dass Regensburg nun ein noch aggressiveres Forechecking betrieb: Freiburg verlor im Laufe des zweiten Abschnitts immer mehr die Kontrolle über die Partie. Der EVR traf zwei Mal in Überzahl, dazwischen der Ausgleichstreffer durch Lamich und die Hausherren hatten das Spiel mit druckvollem Eishockey zu ihren Gunsten auf 4-3 gestellt. Die Freiburger Spieleröffnung gelang kaum noch, Regensburg hingegen zeigte immer mehr Zug zum Tor.

Zu Beginn des Schlussabschnitts rückte Christoph Mathis für Fabian Hönkhaus zwischen die Pfosten, Freiburg versuchte sich irgendwie ins Match zurück zu beißen.  Dabei schwanden jedoch zusehends die Kräfte, die zahlreichen Über- und Unterzahlsituationen hatten bei den EHC-Special-Teams einige Körner gekostet: Leichte Pässen gingen schief, der Puck wurde im Vollsprint nicht sauber mitgenommen – kleine Zeichen dafür, dass die Kraft für klare Aktionen fehlte. Der EHC erkämpfte sich aber dennoch einzelne Chancen und wurde für den nimmermüden Einsatz letztlich belohnt: Ein Powerplay brachte in der 51. Minute den Ausgleich zum 4-4 durch Petr Haluza, der mit einer Direktabnahme vom Bullypunkt EVR-Goalie Martin Cinibulk bezwingen konnte.

Die folgenden letzten zehn Minuten der regulären Spielzeit waren schon nichts für schwache Nerven, beide Teams hatten nun beste Chancen für den Lucky Punch. Die Schlussminute hatte es dann aber wirklich in sich: 50 Sekunden vor dem Ende schob Tobi Kunz die Scheibe zur 5-4 Führung für den EHC über die Linie (grenzenloser Jubel unter den EHC-Fans) und wenig später hatte Tobias Bräuner sogar noch eine weitere Gelegenheit – doch mit dem Gegenzug gelang Regensburg 11 Sekunden vor dem Ende der Ausgleich. Oder doch nicht? Der EHC protestierte, dass die Scheibe nur an den Pfosten gesprungen war, Schiedsrichter Göran Noeller beriet sich mit seinen Linesmen und gab den Treffer – 5:5, Verlängerung. Was für ein Spiel.

Bedingt durch ein Überzahlspiel hatten die Gastgeber in der Overtime mehr Spielanteile, Freiburger Chancen waren Mangelware, da die Verlängerung jedoch ohne Treffer blieb, musste das Penaltyschießen entscheiden. Dabei blieb David Stieler der einzige Torschütze, so dass sich Regensburg den Zusatzpunkt sichern konnte – Freiburg ergatterte immerhin einen Zähler in der Oberpfalz. Für die EHC-Cracks war es eine schmerzhafte Niederlage: Am Spielerbus blickte man in einige enttäuschte Gesichter, schließlich war der Dreier greifbar nahe gewesen. Aber es blitzte auch häufig in den Augen, es geht ja schon bald weiter, am Freitag in Füssen und am Sonntag (28.12.) zuhause gegen Deggendorf. Müdigkeit hin oder her: Die Jungs hätten wahrscheinlich am liebsten direkt weitergespielt, um das Spiel nochmal zu drehen.

Tore:
0-1 (09:29) Dennis Meyer (Steven Billich/Jakub Wiecki)
1-1 (14:48) Svatopluk Merka (Martin Lamich/Petr Fical)
1-2 (16:02) Chris Billich (Steven Billich/Michael Frank)
1-3 (20:55) Chris Billich (Steven Billich - 5:4)
2-3 (24:36) David Stieler (Louke Oakley/Svatopluk Merka – 5:4)
3-3 (30:53) Martin Lamich (Svatopluk Merka/Petr Fical)
4-3 (38:36) Barry Noe (Vitali Stähle – 5:4)
4-4 (50:18) Petr Haluza (Nikolas Linsenmaier/Tobias Kunz – 5:4)
4 5 (59:10) Tobias Kunz (Nikolas Linsenmaier)
5-5 (59:49) Vitali Stähle (Louke Oakley/Daniel Stiefenhofer – 6:5)
6-5 (65:00) David Stieler (Penaltyschießen)

Zuschauer: 3.768
Schiedsrichter: Göran Noeller
Strafminuten: Regensburg 16; Freiburg 44