EHC Freiburg - ESV Kaufbeuren 3-5

Der EHC Freiburg hat sein Heimspiel gegen den ESV Kaufbeuren mit 3:5 verloren. Nach 45 vor allem defensiv starken Minuten lagen die Wölfe bereits mit 3:1 in Front, ehe die Gäste nochmal entscheidend aufdrehten und das Comeback schafften.

Die ersten 20 Minuten waren vor allem von hochkonzentrierter Abwehrarbeit auf beiden Seiten des Eises geprägt. Man merkte den Teams an, dass sie - vielleicht in Erinnerung an das letzte Aufeinandertreffen - auf keinen Fall das erste Tor kassieren wollten. Und so dauerte es bis zur sechsten Minute, dass der Ex-Freiburger Steven Billich nach einem Scheibenverlust der Wölfe im Spielaufbau die erste gute Chance für sich und seine Kaufbeurer verbuchen konnte. In den Folgeminuten gelang es dann vor allem der zweiten Freiburger Reihe, ab und an etwas mehr Druck aufzubauen - zunächst scheiterte Jakub Babka mit einer Direktabnahme, wenig später sein Sturmpartner Radek Duda mit einer Doppelchance. Brenzlig wurde es für die Gastgeber nach einer guten Viertelstunde, als zunächst Duda und kurze Zeit später auch noch Tobi Kunz auf die Strafbank wanderten. In den daraus resultierenden 45 Sekunden 3-gegen-5 zeigte der EHC jedoch ein tadelloses und aufopferungsvolles Defensivverhalten - lediglich Max Schmidle hatte in einer Szene das Führungstor auf dem Schläger, wurde aber im letzten Moment von den vereinten Freiburger Abwehrkräften am erfolgreichen Abschluss gehindert. Kurze Zeit später hatte dann der EHC seine erste Powerplay-Gelegenheit, aber auch hier behielt die Defense die Oberhand. Sowohl einen harten Schuss von Mark Mancari als auch einen One-Timer von Niko Linsenmaier entschärfte der wieder prächtig aufgelegte Vajs-Ersatz Bastian Kucis im Kaufbeurer Tor. Als sich sowohl beide Teams als auch die Zuschauer bereits auf ein leistungsgerechtes 0-zu-0 zur Pause eingestellt hatten, geschah plötzlich der Aufreger des ersten Drittels: Acht Sekunden vor der Sirene hatte sich Schmidle klammheimlich zwischen den Freiburger Verteidigern hindurch geschlichen, marschierte nach tollem Zuspiel allein auf EHC-Keeper Miroslav Hanuljak zu - und konnte nur noch per Foul gestoppt werden. Der Schiedsrichter zögerte keine Sekunde und gab zurecht Penalty. Schmidle lief an und versuchte Hanuljak mit einem Handgelenkschuss aus halbrechter Position zu überwinden - doch der Wölfe-Goalie fuhr den Schoner aus und vereitelte diese Top-Chance.

Auch im zweiten Drittel sollten sich beide Teams wieder mit großteils vorbildlicher Defensivarbeit hervortun - doch ihre Kästen sauber halten konnten in diesem Abschnitt weder Freiburg noch Kaufbeuren. Bereits nach knapp einer Minute war es zunächst der Kaufbeurer Florin Ketterer, der seine Farben nach gewonnenem Bully im Angriffsdrittel mit einem Schuss aus linker Position in Führung brachte. Der zwar platzierte, aber gar nicht mal sonderlich hart geschossene Puck fand seinen Weg durch Freund und Feind hindurch und schließlich am verdutzten Hanuljak vorbei ins Tor. Als Freiburg kurze Zeit später auch noch in Unterzahl geriet, machte sich jedoch keine Nervosität breit. Ganz im Gegenteil spielte der EHC mit einer hoch und aggressiv agierenden Box - und das Forechecking machte sich auf eindrucksvolle Art bezahlt: Babka eroberte die Scheibe an der eigenen blauen Linie und schickte Mancari auf die Reise. Und obwohl der Kanadier zunächst noch zur Seite und sogar hinters Tor abgedrängt wurde, behielt er die Übersicht und sah im entscheidenden Moment den ebenfalls mitgelaufenen Babka am langen Pfosten auftauchen. Nach feinem Querpass musste der nur noch ins leere Tor einschieben und ließ die heimischen Fans jubeln. Im Anschluss besannen sich jedoch beide Mannschaften wieder erfolgreich aufs Tore verhindern - in dieser Phase konnte auch Freiburg eine 5-gegen-3-Situation nicht nutzen. Bis zum Ende des zweiten Abschnitts zeichneten sich außerdem sowohl Kucis als auch Hanuljak noch mehrere Male mit souveränen Saves aus, weshalb es mit einem noch immer absolut leistungsgerechten Unentschieden ins entscheidende letzte Drittel ging.

Und in diesen letzten 20 Minuten war es dann ganz plötzlich vorbei mit der defensiven Herrlichkeit - und das auf beiden Seiten. Zunächst gelang dem EHC in der 42. Minute innerhalb weniger Sekunden ein Doppelschlag in Überzahl. Das 2:1 erzielte Mancari bei 5-gegen-3 mit einem satten und platzierten Schlagschuss ins rechte Kreuzeck, das dritte Freiburger Tor nur wenige Sekunden später Duda auf äußerst kuriose Weise: bei seinem an sich harmlosen Lupfer von der blauen Linie griff der ansonsten fehlerfreie Kucis zur Freude der Wölfe komplett daneben. Freiburg versuchte mit einer defensiven Grundausrichtung den Sieg unter Dach und Fach zu bringen, kam jedoch nicht mehr in die Zweikämpfe und ließ mehr und mehr Chancen der Gäste zu - was natürlich auch an der Mentalität und individuellen Stärke der Kaufbeurer lag. Fünf Minuten nach dem 3:1 griff kein EHC-Spieler den Finnen Jere Laaksonen an, worauf der sich nicht zweimal bitten ließ und aus zentraler Position trocken zum Anschluss verwandelte. Und in der 55. Spielminute war es dann sein Landsmann Sami Blomqvist, der sich mit einem feinen Alleingang gegen die versammelte Freiburger Defensive durchsetzte und per Rückhandschuss den Ausgleich erzielte. Jetzt lag das Momentum natürlich auf Seiten der Allgäuer und es dauerte nur weitere anderthalb Minuten, bis erneut Blomqvist allein vor Hanuljak auftauchte und die Führung für Kaufbeuren auf dem Schläger hatte. Er scheiterte, doch im Rücken der Verteidiger war sein Mitspieler Maximilian Schäffler in Position gelaufen und schob den Abstauber am bereits geschlagen Wölfe-Keeper vorbei ins Tor. Natürlich nahm EHC-Coach Leos Sulak seinen Keeper für die letzten zwei Minuten zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, doch der Willen seiner Equipe war sichtlich gebrochen. Den Schlusspunkt unter eine aus Kaufbeurer Sicht famose Aufholjagd setzte Joseph Lewis mit seinem Empty-Net-Tor zum 5:3-Endstand für die Joker.

Zu den Spielern des Abend wurden auf Kaufbeurer Seite Florin Ketterer und bei Freiburg Alexander Brückmann gewählt. Bereits übermorgen, am Dienstag, dem 28. November, geht es für den EHC Freiburg in eigener Halle weiter, der EHC trifft dann auf die Lausitzer Füchse. Tickets gibt es wie immer online unter https://tickets.ehcf.de!

Tore: 
0-1 (21:30) Florin Ketterer (Max Schmidle/Sebastian Osterloh)
1-1 (26:35) Jakub Babka (Mark Mancari/Philipp Rießle - 4:5)
2-1 (41:46) Mark Mancari (Radek Duda/Alexander Brückmann - 5:3)
3-1 (41:56) Radek Duda (Jannik Herm/Mark Mancari - 5:4)
3-2 (46:36) Jere Laaksonen (Florin Ketterer/Charlie Sarault)
3-3 (54:02) Sami Blomqvist (Maximilian Schäffler/Joona Karevaara) 
3-4 (55:32) Maximilian Schäffler (Sami Blomqvist/Florin Ketterer)
3-5 (58:34) Joseph Lewis (Charlie Sarault/Christoph Kiefersauer - 5:6, ENG)

Strafzeiten: Freiburg 10, Kaufbeuren 16
Schiedsrichter: Erich Singaitis, Alexander Singer / Linienrichter: Stefan Bertele, Thomas Haas
Zuschauer: 1.822

Der Video-Spielbericht mit allen Highlights, Stimmen zum Spiel und die Pressekonferenz findet ihr nach dem Spiel in den entsprechenden Playlists auf unserem YouTube-Kanal EHCF-TV!

Die Freiburger Aufstellung:
Hanuljak (Haas)
Brückmann, Woidtke / Kunz. Linsenmaier, Billich
Meyer, Kästle / Babka, Duda, Mancari
Körner, Rießle / Herm, Saccomani, Airich
Maly / Cihak 

Der ESV Kaufbeuren:
Kucis (Güßbacher)
Osterloh, Pfaffengut / Kiefersauer, Sarault, Lewis
Ketterer, Monteith / Schmidle, Laaksonen, Billich
Kasten, Haase / Blomqvist, Schäffler, Karevaara
Reinig, Wolter / Oppolzer, Thomas, de Paly