Löwen Frankfurt - EHC Freiburg 4-5

Vor dem Auswärtsspiel in Frankfurt entspannte sich die Personalsituation beim EHC Freiburg ein wenig: Milos Vavrusa kehrte nach seiner Verletzungspause aufs Eis zurück, Steven Billich und Enrico Saccomani meldeten sich ebenfalls wieder einsatzbereit, damit umfasste damit das EHC-Lineup 17 Feldspieler. Auf dem Eis in der gut besuchten Frankfurter Eissporthalle erwischte der EHC dann den perfekten Start: Mit dem ersten Schuss aufs Tor erzielte Chris Billich die Freiburger Führung, Frankfurts Goalie Brett Jaeger rutschte die Scheibe unter den Schonern hindurch ins lange Eck. Danach spielte allerdings nur noch eine Mannschaft, die Frankfurter Löwen. Freiburg riskierte in der relativ offen geführten Anfangsphase einen Tick zu viel, ließ sich aus der Defensive locken und kassierte so drei Gegentreffer binnen viereinhalb Minuten. Teils durch Konter (Richard Mueller), teils durch starkes Kombinationsspiel im Freiburger Abschnitt (Matt Pistilli) - der EHC kam in diesen Minuten nicht richtig in die Zweikämpfe oder erlaubte "odd-man-rushes", also Gegenangriffe in numerischer Überzahl. Am Ende des ersten Drittels prangte so ein 3-1 für die Löwen von der Anzeigetafel, das natürlich den Spielanteilen entsprach, andererseits hatte die EHC-Führung einen Funken Hoffnung geweckt. Aber in Frankfurt muss in der Defensive alles passen, wirklich alles, um die enorm schnellen und Pass-sicheren Hausherren zu stoppen.

Im zweiten Drittel erhöhte Clarke Breitkreuz in der 27. Spielminute im Powerplay auf 4-1, der Außenstürmer konnte einen Rebound im Freiburger Netz versenken und damit den Löwen-Vorsprung ausbauen. Dabei hatte der EHC bis zu diesem Zeitpunkt ein durchaus verbessertes Unterzahlspiel gezeigt, die Penalty-Killing-Quote war zuletzt auf 76% abgerutscht - in Frankfurt kämpften die Freiburger Unterzahlformationen jedoch bis zum Umfallen. In 28. Minute schloss Jannik Herm dann eine gute Schicht von Radek Duda und Co. zum 4-2 ab. Freiburg kam in diesem zweiten Abschnitt zwar nur selten vors Gehäuse von Brett Jaeger, aber wenn die weißen Trikots im Hausherren-Abschnitt auftauchten, wurde es immer gleich gefährlich. So nutzte Petr Haluza in der 32. Spielminute den Platz auf seiner rechten Seite für einen Sprint, alleine vor Jaeger behielt der Freiburger Goalgetter die Nerven und traf hoch ins linke Eck zum 3-4 Anschlusstreffer. Haluza war kurz zuvor nach einem Zusammenprall mit Marc Wittfoth verletzt auf dem Eis liegen geblieben, nach seiner Rückkehr aufs Eis schnappte sich der Tscheche einfach die Scheibe und lief allen auf und davon. Aber es kam noch besser: Nach verschiedenen Strafzeiten blieben in der 37. Spielminute anderthalb Minuten Überzahl für den EHC auf der Uhr stehen. Niko Linsenmaier, Tobi Kunz, Alex Brückmann und Marton Vas ließen die Scheibe geduldig laufen, warteten auf den Abschluss, bis nach zahllosen Stationen Chris Billich am langen Pfosten frei stand, die Scheibe direkt abnahm und hoch in den Winkel zum 4-4 Ausgleich beförderte. Der Jubel der rund 50 mitgereisten EHC-Fans kannte keine Grenzen, Freiburg hatte nach einem 1-4 Rückstand das Spiel mit toller Moral und großem Einsatz ausgeglichen!

Das Schlussdrittel wurde dann zur Zitterpartie. Frankfurt versuchte noch einmal alles und setzte das EHC-Gehäuse unter Dauerbeschuss. Die Löwen feuerten im gesamten Spielverlauf 51 Schüsse auf den Kasten Lukas Mensator, der vier Versuche passieren musste - aber im Schlussabschnitt seinen Kasten mit starken Reflexen sauber hielt. Freiburg blieb der Strafbank fern, kämpfte leidenschaftlich um die Scheibe und ging auch in die Zweikämpfe an der Bande, die weh taten. Und fuhr immer wieder gefährliche Konter, wie in der 51. Spielminute durch Steven Billich, der aus spitzem Winkel an Jaeger scheiterte, die Chance war eigentlich schon vorbei, aber die Scheibe kam hinter dem Frankfurter Tor noch einmal zu Billich zurück. Der gerade wieder genese Angreifer handelte blitzschnell, brachte die Scheibe vors Tor, wo sie vom Schoner von Brett Jaeger zum 5-4 für den EHC ins Löwen-Tor sprang. Ab diesem Zeitpunkt war es eine Abwehrschlacht, in der Freiburg immer wieder im eigenen Drittel eingeschnürt war, aber auch durch zwei, drei Konter Chancen hatte, den Sack zu zumachen. Zuletzt nahm Paul Gardner seinen Torhüter zugunsten eines weiteren Feldspielers vom Eis, aber der EHC brachte den Vorsprung über die Zeit. Zum ersten Mal seit 1987 gelang dem EHC wieder ein Auswärtssieg in Frankfurt! Mit dem 5-4 sicherte sich der EHC wertvolle drei Punkte im Kampf um Platz 10 - zum Freiburger Spieler des Abends wurde Chris Billich gewählt, die Punkte sammelte Freiburg jedoch aufgrund einer starken Teamleistung ein. 

Tore:
0-1 (02:39) Chris Billich (Niko Linsenmaier/Márton Vas) 
1-1 (03:11) Richard Mueller (Patrick Jarrett/Eric Stephan)
2-1 (05:25) Nils Liesegang (Matthew Tomassoni/C.J. Stretch)
3-1 (07:48) Matthew Pistilli (C.J. Stretch/Pawel Dronia)
4-1 (26:53) Clarke Breitkreuz (Christoph Gawlik/Richard Mueller - 5:4)
4-2 (27:43) Jannik Herm (Lutz Kästle/Radek Duda)
4-3 (31:38) Petr Haluza (Marc Wittfoth/Radek Duda) 
4-4 (36:42) Chris Billich (Tobi Kunz/Niko Linsenmaier -5:4)
4-5 (50:58) Steven Billich (Niko Linsenmaier/Jannik Herm)

Zuschauer: 4.538
Schiedsrichter: HSR Jens Steinecke / LSR Lisa Linnek, Martin Schewe
Strafminuten: Frankfurt 4, Freiburg 14

Die Aufstellung des EHC:
51 Mensator / 38 Haas 86 Brückmann, 42 Vas / 22 Kunz, 9 Linsenmaier, 81 C. Billich
4 Vavrusa, 92 Kästle / 43 Wittfoth, 69 Duda, 33 Haluza
45 Wagner, 26 Rießle / 41 Herm, 19 Saccomani, 40 S. Billich
28 Cihak, 67 Airich

Die Löwen Frankfurt:
30 Jaeger / 40 Heyde
10 Stephan, 97 Tomassoni / 9 Gawlik, 8 Jarrett, 61 Mueller
4 Card, 44 Dronia / 98 Liesegang, 12 Stretch, 36 Pistilli
49 Cespiva, 57 Keussen / 29 B. Breitkreuz, 94 Laub, 71 C. Breitkreuz
55 Neugebauer, 16 Gläßl, 23 Pfennings