ESV Kaufbeuren - EHC Freiburg 3-6

Es war bitterkalt im Kaufbeurer Eisstadion am Berliner Platz, die Minusgerade schienen sich am Rande des Eisfläche noch einmal zu vervielfachen - auf dem Eis entwickelte sich zwischen dem ESVK und dem EHC Freiburg jedoch von der ersten Minute an ein packender Schlagabtausch, bei dem die ersatzgeschwächten Hausherren Freiburg lange Zeit Paroli boten. Am Ende behielt der EHC mit 6-3 (3-1,1-2,2-0) die Oberhand, weil Freiburg vor allem im ersten Abschnitt beim Abschluss kaltschnäuziger war und in der Defensive weniger Fehler beging.
 
Auch EHC-Coach Leos Sulak musste mit einem relativ kleinen Kader auskommen, in der Abwehr fehlte neben dem Langzeitverletzten Milos Vavrusa auch Yannick Mund, der für die Schwenninger Wild Wings zum Einsatz kam. Dagegen hatte Kaufbeurer ein ganzes Lazarett zu beklagen, unter anderem musste Stammgoalie Stefan Vajs erkrankt passen, seinem Backup Marc-Michael Henne merkte man die Nervosität schon ein wenig an. Gleich ersten Schuss auf sein Gehäuse ließ der Kaufbeurer Keeper durchrutschen, Radek Duda hatte die Scheibe mit sinkender Flugbahn Richtung Tor gebracht, Marc Wittfoth verdeckte Henne die Sicht und schon nach 20 Sekunden stand ein 1-0 für den EHC auf der Anzeigentafel. Die Hausherren antworteten umgehend mit Druck auf das von Marco Wölfl gehütete EHC-Gehäuse - der vermeintliche Ausgleich nur Minuten später wurde von Schiedsrichter Roland Aumüller nicht gegeben, da ein Kaufbeurer Spieler die Scheibe per Schlittschuh über die Linie befördert hatte. Wenig später schaffte Kaufbeuren dann aber doch das 1-1, in Überzahl erzielte Michael Fröhlich den Ausgleich für seine Farben. Den Rest des ersten Drittels bestritt Freiburg dann auch weiter meist mit einem Mann weniger auf dem Eis, fast ganze zwei Minuten lang sogar in doppelter Unterzahl. Teils war es Unkonzentriertheit, dann wieder klare Fouls, teils die enge, aber vertretbare Regelauslegung von Schiedsrichter Aumüller, und Freiburg musste sich nacheinander in drei Unterzahlsituationen beweisen. Kaufbeuren gelang trotz guter Mögiichkeiten keine weiteren Treffer, die Tore fielen auf der anderen Seite, Petr Haluza (8.) und Enrico Saccomani (11.) erhöhten für den EHC auf 3-1. Freiburg hatte in diesem ersten Abschnitt mit neun Schüssen aufs Kaufbeurer Tor drei Mal getroffen und eine bemerkenswerte im Abschluss an den Tag gelegt.

Ganz anders das Bild im zweiten Abschnitt: Freiburg hatte zwar Chancen en masse, schaffte es aber lediglich ein weiteres Mal, Marc-Michael Henne zu überwinden. Nach dem Kaufbeurer Anschlusstreffer durch Denis Pfaffengut war es Chris Billich, der einen Schuss von Niko Linsenmaier mustergültig zum 2-4 abfälschte. Ansonsten blieben ein Alleingang von Radek Duda, eine Großchance von Austin Cihak und mehrere Zwei-auf-eins Konter mit Niko Linsenmaier und Tobi Kunz bzw. Chris Billich ungenützt. Entweder konnte Henne die Situation entschärfen oder ein Kaufbeurer Verteidiger konnte in letzter Sekunde rettend eingreifen - der EHC versäumte es in dieser Phase, die Führung weiter auszubauen. Aber auch auf der anderen Seite des Eises ließen die Hausherren viele gute Chancen liegen, 49 Sekunden vor der zweiten Pausensirene war es dann aber Branden Gracel, der doch noch den erneuten Anschlusstreffer für Kaufbeuren herstellen konnte.

Es war ein wenig wie in der Geschichte vom Hasel und Igel: Kaum hatte Kaufbeuren den Anschuss hergestellt, schon legte Freiburg wieder einen weiteren Treffer vor. Nur eine gute Minute nach dem Start ins letzte Drittel zog Chris Billich von außen ab, Marc-Michael Henne konnte mit der Stockhand nur nach vorne abwehren, die Scheibe kam auf direktem Weg zu Niko Linsenmaier, der sie aus vollem Lauf in die Maschen drosch. Das 5-3 verteidigte Freiburg bis in die Schlussphase geschickt, der EHC fand immer wieder Auswege aus Drucksituationen des ESVK - wobei sich Kaufbeuren nur selten für längere Zeit im EHC-Abschnitt festsetzen konnte. In der Schlussphase der Partie riskierte ESVK-Trainer Andreas Brockmann alles, nahm Henne vom Eis, woraufhin Petr Haluza von der Mittellinie mit dem 6-3 ins leere Tor den Sack aus Freiburger Sicht zumachte. Der EHC hatte ein bemerkenswertes Auswärtsspiel absolviert, gegen ersatzgeschwächte, aber auch kämpferisch starke Hausherren immer wieder spielerische Mittel gefunden, um zu Chancen zu kommen - und diese vor allem im ersten Drittel konsequent genutzt.   Der EHC konnte damit auch im neunten Spiel in Folge punkten, diesmal sogar mit der maximal möglichen Ausbeute.

Das nächste Spiel für den EHC findet bereits übermorgen, am Sonntag, dem 16.12.16 statt. In der Franz-Siegel-Halle steht nicht nur das badisch-schwäbische Derby zwischen dem EHC Freiburg und den Heilbronner Falken an (18.30 Uhr) auf dem Programm, auch Freunde fliegender Plüschtiere kommen beim fünften Freiburger Teddy-Bear-Toss wieder voll auf ihre Kosten! Tickets für das Spiel sind wie immer bis Samstag 23h59 unter https://tickets.ehcf.de verfügbar. Wir würden uns sehr über Euren Besuch freuen!

Tore:
0-1 (00:20) Radek Duda
1-1 (03:54) Michael Fröhlich (Florin Ketterer/Ondrej Pozivil - 5:4)
1-2 (07:13) Petr Haluza (Marc Wittfoth)
1-3 (10:47) Enrico Saccomani (Julian Airich/Jannik Herm)
2-3 (29:56) Denis Pfaffengut (Branden Gracel/Jeffrey Szwez)
2-4 (31:29) Chris Billich (Niko Linsenmaier/Alex Brückmann)
3-4 (39:11) Branden Gracel (Jeffrey Szwez/Daniel Oppolzer)
3-5 (41:06) Niko Linsenmaier
3-6 (58:42) Petr Haluza (Marc Wittfoth - EN)

Zuschauer: 1.791
Schiedsrichter: HSR Aumüller, Roland / LSR1 Kapzan, Ruben, LSR2 Schwenk, Tobias
Strafminuten: Kaufbeuren 8, Freiburg 14

Die Aufstellung des EHC:
94 Wölfl / 51 Mensator 
86 Brückmann, 42 Vas / 22 Kunz, 9 Linsenmaier, 81 C. Billich
26 Rießle, 45 Wagner / 43 Wittfoth, 69 Duda, 33 Haluza
92 Kästle / 10 Meyer, 17 Bräuner, 28 Cihak
41 Herm, 19 Saccomani, 67 Airich