20.03.2010

Zahnlose Wölfe unterliegen Bremerhaven

(wo) Der Ausgleich sollte es werden - doch nun stehen die Wölfe in der ersten Playdown-Runde praktisch schon mit dem Rücken zur Wand. Vor eigenem Publikum verlor Freiburg mit 2:5 gegen die Fischtown Pinguins Bremerhaven. Die Hausherren zeigten sich über weite Strecken schlichtweg zahnlos, während die Gäste einen verdienten Sieg einfahren konnten und in der Serie bereits mit 2:0 in Front liegen.

Die ersten Minuten des Spiels, sie waren für sich schon ein kleines Drama in Sekunden. Die Wölfe wollten mit dem ersten Angriff gleich einmal die Marschrichtung festlegen, Chris Billich konnte bei seinem rasanten Lauf vor das gegnerische Gehäuse nur mit einem Foul gestoppt werden. Nach 16 Sekunden musste REV-Verteidiger Chris Leinweber auf die Strafbank. Die ideale Gelegenheit für Freiburg, früh in Führung zu gehen - wäre da nicht die Anfälligkeit für Shorthander. Denn nur 22 Sekunden später lag die Scheibe im Tor von Wölfe-Goalie Ronny Glaser. Just zwei Routiniers hatten an der gegnerischen blauen Linie gepatzt. Sergei Stas vertendelte die Scheibe, Patrick Vozar sicherte ihn nicht ab, so dass Marian Dejdar mitsamt des Pucks entschwand und durch die Glaser'schen Schoner zum 1:0 für Bremerhaven einschob.

Der nächste Akt folgte in der 5. Minute. Sergej Stas hatte gerade auf der Strafbank Platz genommen, als sich die Tür bereits wieder öffnete. Nur 9 Sekunden hatten die Nordlichter benötigt, um aus der Überzahl Kapital zu schlagen. Schlechtes Zweikampfverhalten seitens der Wölfe begünstigte das 0:2, erneut war es Dejdar, welcher Glaser diesmal mit einem Flachschuss bezwingen konnte. Eine recht komfortable Führung nach nicht einmal fünf Minuten, welche das Selbstvertrauen der Gäste noch weiter stärkte, während Freiburg sichtlich angeschlagen war. Lief die Scheibe in den REV-Reihen kontrolliert, leisteten sich die Hausherren zu viele Fehler und fanden nicht zu ihrem Spiel.

Der Anschluss gelang dennoch, diesmal nutzten die Wölfe eine Überzahl selbst aus. Eine schöne Kombination von Tim Schüle, Tyler Townsend und Preston Mizzi vollendete letzterer zum 1:2. Doch dies löste die Probleme bei den Freiburger Puckjägern nur bedingt, denn ein geordnetes Spiel wie beim Gegner fand weiterhin zu selten statt. Eine Überzahl gegen Ende des ersten Abschnitts mündete darin, dass die Scheibe mehrfach unkontrolliert tief und damit praktisch dem Gegner in den Schläger gespielt wurde. Würde der Pausentee die Wölfe auf Kurs bringen?

Die Antwort? Nein. Kam Freiburg zu Torchancen, wurden diese zuweilen leichtfertig vergeben, oft stand der lettische Schlussmann Edgars Lusins erfolgreich im Wege. Bremerhaven hingegen erspielte sich die Entscheidung. Nachdem sich Sergej Stas ein unnötiges Foul leistete und sich zu dem bereits auf der Strafbank befindlichen Nick Anderson gesellte, schlugen die Fischtown Pinguins kurzerhand zu. Chris Leinweber und Sören Sturm erhöhten für ihre Farben binnen 76 Sekunden auf 4:1. Die Wölfe waren, wie bereits am Dienstag, in den entscheidenden Phasen nicht diszipliniert genug gewesen.

Bremerhaven kontrollierte die Partie und erspielte sich weiterhin beste Tormöglichkeiten. In der 30. Minute konnte Patrick Vozar die Scheibe im eigenen Drittel nicht gegen Dimitri Litesov behaupten und konnte den 21-jährigen Angreifer selbst durch ein beherztes Haken nicht bremsen. Ein Traumtor später stand es 1:5. Litesov hatte den Puck aus halblinker Position wunderbar in den Winkel geschossen. Vom Dreieck sprang die Scheibe ins Netz - mehr Winkel geht nicht. Für Ronny Glaser war der Arbeitstag mit diesem Gegentor beendet, er ließ sich gegen Christoph Mathis austauschen. Dieser hatte im zweiten Abschnitt zweimal Glück, dass er von einem Treffer verschont blieb. Einmal traf ein REV-Verteidiger aus kurzer Distanz nur den Pfosten, ein anderes Mal hob Marius Garten die Scheibe an die Unterlatte.

1:5? Man könnte sich jetzt an das erste Spiel der Saison erinnern, als die Wölfe mit eben diesem Ergebnis an Nordsee nach 40 Minuten zurückgelegen waren und noch den Ausgleich schafften. Einen zarten Hauch von Hoffnung gab es auch in der 42. Minute, als die Scheibe zum zweiten Mal im Bremerhavener Netz zappelte. In Überzahl hatte Tobias Kunz einen Schuss von Preston Mizzi entscheidend abgefälscht. Siehe da, es ging auf einmal ein Ruck durch die Mannschaft. Für einige Minuten waren die Wölfe derart präsent, wie sie es zuvor hätten sein müssen. Doch das 3:5 fiel nicht und der Schwung war dahin. Selbst als beispielsweise Marek Ivan das halbleere Tor vor sich hatte, fand sich die schwarze Hartgummischeibe nicht im gegnerischen Tor wieder.

So blieb es bei einem verdienten 5:2 Erfolg für die Fischtown Pinguins, welche ihre Führung in der Serie am Sonntag zu Hause ausbauen wollen. Die Wölfe müssen praktisch schon gewinnen, will man sich nicht bereits nach dem dritten Spiel den Matchbällen der Nordlichter erwehren müssen. Doch hierfür müssen gerade einige Leistungsträger diesem Anspruch gerecht werden. An diesem Abend war den jungen Akteuren zweifelsohne kein Vorwurf zu machen, doch gerade mancher Routinier stand zu oft neben sich.


Statistik

Wölfe Freiburg - Fischtown Pinguins Bremerhaven 2:5 (1:2, 0:3, 1:0)

0:1 (00:38) Dejdar 4-5
0:2 (04:39) Dejdar (Stanley, Parent) 5-4
1:2 (11:40) Mizzi (Townsend, Schüle) 5-4
1:3 (25:20) Leinweber (Hucko, Stanley) 5-3
1:4 (26:36) Sturm (Garten, O'Brien) 5-4
1:5 (29:02) Litesov (Janzen, Schmidt) 6-5
2:5 (41:59) Kunz (Mizzi, Townsend) 5-4

Strafen: Freiburg 12 - Bremerhaven 14
Schiedsrichter: Ulpi Sicorschi (Waldkraiburg)
Zuschauer: 1360

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