21.10.2015

Warum Mama Vavrusa zur Nummer 4 geraten hat

Er ist eine Konstante im Team des EHC Freiburg: Milos Vavrusa absolviert seine dritte Saison in Blau-Weiß-Rot. Der Abwehr-Routinier im Gespräch mit ehc::live (mit dabei: Adam Schusser und Jannik Herm).

ehc::live: Miloš, du spielst jetzt seit über 30 Jahren Eishockey, wie lange soll das noch so weiter gehen - noch mal 30 Jahre?

Miloš Vavruša [lacht]: Für immer! Naja, solange ich fit bin spiele ich.

ehc::live: Und danach?

Miloš Vavruša [lacht]: Daran will ich nicht mal denken!

 ehc::live: Wie kamst du zum Eishockey?

Miloš Vavruša: In der ersten Klasse haben sie mich rekrutiert. Ich habe Fußball gespielt, und dann Eishockey ausprobiert, und Eishockey hat mir mehr Spaß gemacht, das fand ich interessanter. Ich mag auch Fußball: In der Sommerpause haben wir  Eishockeyspieler eine Fußballmannschaft gebildet und Spiele gemacht.

 ehc::live: Deine Rückennummer ist die 4. Hast du die auch als Kind schon gehabt?

Miloš Vavruša: Nein... ich hatte immer die 10. Die hängt in Peiting aber unterm Hallendach. Dann habe ich die 5 genommen. In Freiburg hängt die 5 unterm Dach, die 10 hatte schon Dennis. Dann hab ich zu Hause angerufen und die Mama gefragt [lacht], die hat gesagt: "Nimm die 4!" - Das ergibt dann meinen Geburtstag: erst die 10. dann die 4.

 ehc::live: Ja, das ist gut. Haben dich deine Eltern immer unterstützt, beim Eishockey?

Miloš Vavruša: Ja ja! Die haben mich immer unterstützt. Und das war gar nicht leicht: Eishockey war ziemlich teuer. Die ganze Familie musste da Opfer bringen, auch meine Schwester, damit ich Eishockey spielen und zu den Trainingslagern fahren konnte.

 ehc::live: War ziemlich teuer…?

Miloš Vavruša: Naja, die Flüge waren damals sehr teuer, also viel teurer als heute. Wir sind zum Beispiel zum Trainingslager nach Finnland geflogen, und da mussten meine Eltern schon einen Monatslohn für den Flug bezahlen.

 

ehc::live: 2007 bist du vom HC Havirov nach Peiting gewechselt, seitdem spielst du in Deutschland. Als Kontingentspieler hast du's besonders schwer?

Miloš Vavruša: Auf die Ausländer wird anders geschaut: Da werden höhere Ansprüche gestellt. Da musst du in jedem Spiel 120 % bringen.

Adam Schusser: Ja, da musst du immer 100 % Leistung bringen.

Miloš Vavruša: Nein: 120! [schauen sich ernst an. Dann lachen beide.] Da lastet ein enormer Druck auf dir. Und wenn wir paar Spiele hintereinander verlieren, dann wächst der Druck von Niederlage zu Niederlage.

 ehc::live: Wie schafft ihr das, so eine Serie von Niederlagen zu durchbrechen?

Miloš Vavruša: Ja einfach immer weiter machen!!

 ehc::live: Einfach?

Miloš Vavruša: Naja, du darfst den Kopf nicht hängen lassen! Du kannst nicht sagen, jetzt läuft es scheiße und so isses. Du musst das abhaken und positiv ins nächste Spiel gehen. Du musst an dich glauben. Gerade da ist es auch enorm wichtig, dass die Fans hinter uns stehen, und dass sie gute Stimmung im Stadion machen. Und die Atmosphäre ist gut hier in unserem Stadion. Die Fans sind super! Es macht Spaß, hier zu spielen.

 ehc::live: Und auswärts?

Miloš Vavruša: Auswärts legen wir uns auch für 5 Fans ins Zeug. Klar ist es gut, wenn viele mitfahren, je mehr Fans uns den Rücken stärken umso besser ist es. Aber auch wenn nur ein Fan hinkommt, dann spielen wir halt für diesen einen Fan.

 ehc::live: Miloš, du bist ein erfahrener Spieler, sag mal: Was ist das wichtigste beim Eishockey?

Miloš Vavruša: Hast du Gladiator gesehen? – Na... was sagt er? Síla a čest! [Stärke und Ehre]

Adam Schusser [lacht]: Fairplay ist das Wichtigste.

Miloš Vavruša: Ja, Fairplay auch, klar.

 ehc::live: Vavra, Adam, danke fürs Interview und viel Erfolg!

Zurück