24.03.2010

Herber Rückschlag: Bittere Overtime-Niederlage

(wo) Der Ausgleich in der Playdown-Serie war zum Greifen nahe - doch anstatt eines Heimsieges mussten die Wölfe Freiburg am Dienstagabend eine bittere Niederlage in der Verlängerung hinnehmen. Damit stehen die Breisgau-Eishockeyaner endgültig mit dem Rücken zur Wand. Bremerhaven liegt in der Serie mit 3:1 in Front und benötigt nur noch einen Sieg für den Klassenerhalt. Für die Wölfe heißt es nach dem Rückschlag wieder aufzustehen und sich am Freitag an der Nordsee wieder in die Serie zurückzukämpfen.

Das zweite Heimspiel gegen die Fischtown Pinguins begann optimal, den Wölfen war es gelungen, den Schwung aus dem erfolgreichen Auftritt in Bremerhaven mitzunehmen. Nach nur 97 Sekunden lag Freiburg bereits in Front. Tyler Townsend hatte sich an der gegnerischen Grundlinie technisch gekonnt durchgesetzt und war in den Slot gezogen. Mit der Rückhand verwandelte der kanadische Verteidiger eiskalt an den langen Pfosten zur vielumjubelten Führung für die Hausherren. Die Wölfe legten einen guten Auftritt aufs eisige Parkett, doch gab es ein "aber", welches zu einem unliebsamen Begleiter durch die Partie wurde.

Chancen erspielten sich die Breisgau-Eishockeyaner zugenüge, doch ließen sie die notwendige Effektivität vermissen und fanden allzu oft ihren Meister im bärenstarken REV-Schlussmann Edgars Lusins. Gerade in Überzahl konnten die Wölfe ihre großartige Quote vom Sonntag - drei von vier Powerplays führten zu einem Treffer - nicht in ihr Heimspiel übertragen. Zu umständlich agierten die Wölfe mit einem Mann mehr, die Laufarbeit und das Stellungsspiel waren mangelhaft gewesen. Trotz großer Leidenschaft, den Möglichkeiten und der frühen Führung stand es nach 20 Minuten nur 1:1. Bremerhaven zeigte sich kaltschnäuzig und kam durch Chris Stanley, der die Scheibe aus dem Gewühl heraus über die Linie befördern konnte, in der 10. Minute zum Ausgleich. Zwar reklamierten die Wölfe ein Schlittschuhtor, doch fand der Treffer auch nach Beratung der Unparteiischen seine Anerkennung, so dass eine weitere Diskussion unerheblich war. Der Treffer gab den Gästen phasenweise Auftrieb, obgleich Freiburg die dominantere Mannschaft im Eröffnungsdrittel blieb.

Der Start der Hausherren in den Mittelabschnitt verlief ordentlich, abermals musste Lusins mehrfach eingreifen. Dann schlug das Phrasenschwein unbarmherzig zu: Das 1:2 war symptomatisch für die Partie. Freiburg hatte seine Chancen, doch die mangelhafte Verwertung sollte sich rächen. In der 26. Minute bugsierte Pierre-Luc O'Brien den Puck über die Freiburger Torlinie - Bremerhaven lag in Front und brachte die Wölfe dadurch aus dem Spiel. Die Fischtown Pingiuns agierten fortan souverän, kontrollierten die Partie, erarbeiteten sich eine stattliche Anzahl an weiteren Möglichkeiten und stellten die gegnerische Offensive aufgrund einer taktisch disziplinierten Leistung vor enorme Probleme. Freiburg ließ nach dem Gegentreffer auf einmal die notwendige Aggressivität vermissen, schien nervös und zeigte sich in vielen Situationen zu passiv.

Im letzten Drittel verteidigten die Nordlichter ihre Führung, die Wölfe verstärkten zwar ihre offensiven Bemühungen, fanden jedoch nur selten ein Mittel gegen die REV-Defensive. Und bahnten sich die Freiburger Puckjäger einen Weg vors Bremerhavener Tor, schlug entweder ihre Ineffektivität zu oder Lusins raubte den Angreifern den Nerv. Eine spannende Partie, die auch über die nötige Stimmung verfügte. Die Wölfe-Fans unterstützten ihre Mannen bravourös, trieben sie immer wieder an und gaben die Hoffnung auf den Ausgleich ebensowenig wie die Akteure auf dem Eis nicht auf. In der 53. Minute stand die Franz-Siegel-Halle schließlich wieder Kopf.

Tobias Kunz hatte zunächst ein deutliches Zeichen gesetzt und einen harten Check gegen REV-Verteidiger Sören Sturm gefahren. Das junge Sturmtalent aus Freiburg hatte die Puckbehauptung seiner Farben ermöglicht, während der junge Förderlizenzspieler aus Köln sich offenbar eine Gesichtsverletzung zuzog - gute Besserung an dieser Stelle. Streitbar wie der 1:1 Ausgleich der Gäste in dieser Situation, ob der Check den Regeln entsprechend gewesen war oder nicht. Nichtsdestotrotz blieben die Wölfe an der Scheibe und sie erkannten die optimale Chance auf den Ausgleich. Über Billich kam der Puck zu Mizzi, der aus halbrechter Position in den Slot zu Kunz passte, der ins halbleere Tor abtropfen lassen konnte. Ausgleich! Mit Vehemenz hatte sich Freiburg das 2:2 erkämpft und mit voller Energie stärkten die Fans ihrer Mannschaft den Rücken. Die Wölfe hatten sogar noch Möglichkeiten, um in der regulären Spielzeit erneut in Führung gehen zu können. Wäre da nicht das alte Lied über Effektivität ...

So wurde die Spannung noch einmal auf die Spitze getrieben - Verlängerung. Maximal 20 Minute mit Vier gegen Vier. Wesentlich mehr beschäftigt wurde REV-Goalie Edgars Lusins, denn die Wölfe suchten die Entscheidung. Ein starker Wechsel bescherte den Gastgebern eine Reihe an Chancen und nicht Wenige hatten nach etwas mehr als zwei Minuten schon den Torschrei auf den Lippen. Zwar konnte Marek Ivan die Scheibe an Lusins vorbeibringen, setzte sie dann aber im Fallen neben das REV-Gehäuse. Der folgende Entlastungsangriff brachte Bremerhaven den ersten Torschuss der Overtime ein und sogleich den Sieg. Stanley - schon zum fünften Mal in der Serie erfolgreich - hatte die Scheibe durch die Schoner von Wölfe-Torhüter Christoph Mathis ins Tor geschoben. Aus dem Nichts war eine Chance der Gäste entstanden, die eigentlich keine war.

So bleibt eine packende Partie mit reichlich Spannung - und aus Sicht der Wölfe leider auch eine Portion Dramatik. Freiburg hätte den Sieg davontragen und die Serie wieder völlig offen gestalten können. Dass man einen herben Rückschlag in der ersten Playdown-Runde hinnehmen musste, dies haben sich die Breisgau-Eishockeyaner selbst zuzuschreiben. Die Möglichkeiten für einen Erfolg waren zugenüge vorhanden gewesen, was fehlte, war schlichtweg die oft erwähnte Effektivität. Das einzig Positive nach dem Dienstagabend: Die Wölfe haben in dieser Serie nichts mehr zu verlieren!


Statistik

Wölfe Freiburg - Fischtown Pinguins Bremerhaven 2:3 n.V. (1:1, 0:1, 1:0, 0:1)

1:0 (01:37) Townsend (Vozar, Meyer)
1:1 (09:45) Stanley (Parent, Leinweber)
1:2 (25.58) O'Brien (Mücke, Lanier) 5-4
2:2 (52:19) Kunz (Mizzi, Billich)
2:3 (62:40) Stanley (Dejdar)

Strafen: Freiburg 8 - Bremerhaven 14
Schiedsrichter: Stefan Franz (Bergisch Gladbach)
Zuschauer: 1175

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