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10.02.2014

Große Moral führt zu Punktgewinn in Füssen

EHC holt 3-Tore-Rückstand noch auf

Fast schon aussichtslos zurückgelegen, aber dennoch einen Zähler errungen: Der EHC Freiburg hat sich beim EV Füssen mit 5:6 nach Penaltyschießen geschlagen geben müssen. Doch die Südbadener, deren personelle Situation sich nicht gebessert hatte, hatten dabei im letzten Drittel einen 2:5-Rückstand noch erfolgreich aufgeholt und einmal mehr große Moral bewiesen.

Zum Gastspiel im Allgäu konnte EHC-Trainer Leos Sulak zwar wieder auf David Appel zurückgreifen, dafür standen nunmehr sieben Spieler (Billich, Danner, Kästle, N. Linsenmaier, Salzer, Schmerda, Wiecki) nicht zur Verfügung. Die Freiburger Formationen waren erneut durcheinander gewirbelt, so dass der gute Start der Hausherren wenig überraschte. Füssen agierte druckvoll, stand defensiv sicher und sorgte in der Offensive regelmäßig für reichlich Gefahr. Die logische Konsequenz: eine frühe 2:0-Führung für die Allgäuer durch Tim Richter und Björn Friedl. Füssen dominierte die Partie und hätte seinen Vorsprung weiter ausbauen können, doch verwehrte Christoph Mathis dem Gegner einen weiteren Torerfolg, einmal scheiterte der EVF zudem an der Latte. Das Freiburger Spiel sollte erst in der elften Minute den nötigen Auftrieb bekommen - David Appel stellte etwas überraschend den Anschluss her. Zwei Unterzahlspiele überstand der EHC in der Folge und fand immer besser in die Partie, verzeichnete nun seinerseits gute Möglichkeiten. Und mit dem ersten Powerplay traf Michael Frank kurz vor der Pause zum Ausgleich.

Nach dem ersten Abschnitt war das 2:2 noch schmeichelhaft, weil Füssen ein klares Chancenplus verzeichnet hatte. Doch mit dem zweiten Abschnitt wandelte sich das Bild. Der EHC verdiente sich das Remis, die Scheibe lief in den Freiburger Reihen gut und man verzeichnete die besseren Torchancen. Doch ebenso im Gegensatz zum Eröffnungsdrittel war Freiburg diesmal nicht effizient genug, war seinerseits mit einem Pfostentreffer im Pech. Allen voran Tobias Kunz, Anton Bauer und Christopher Mauch hatten die erstmalige Führung auf dem Schläger. Hinten ließen die Südbadener mittlerweile wenig anbrennen, doch vergaben auch die Hausherren unter anderem mit einem Solo eine Großchance. Ein starker Füssener Wechsel leitete in der 38. Minute schließlich das 3:2 ein, Eric Nadeau hatte im Nachsetzen getroffen. Nun ging es Schlag auf Schlag: Erst traf Appel den Außenpfosten, dann rächte erneut Nadeau die fehlende Effizienz im Gegenzug, nur 14 Sekunden vor dem zweiten Gang in die Kabine.

Die Hypothek für den EHC sollte im letzten Drittel noch schwerer werden, nach 43 Minuten lag Füssen bereits mit 5:2 vorne. Friedl hatte die Scheibe im Gewühl über die Linie gebracht. Die vermeintliche Vorentscheidung gegen die Freiburger Rumpftruppe. Doch aufgeben zählt nicht zum Reportoire des EHC - und binnen drei Minuten sollten die Südbadener eine furiose Aufholjagd erfolgreich abschließen. Erst traf Timo Linsenmaier zum 5:3, dann stellte Tobias Kunz umgehend den Anschluss wieder her. Und in der 50. Minute war das traumhafte Comeback perfekt: Jannik Herm erzielte den 5:5-Ausgleich! Die Moral hatte die Gäste zu einem Unentschieden auf dem Tableau geführt, die Partie war wieder völlig offen. Und sie blieb es bis zum Ende. Sowohl Freiburg mit einer Großchance durch Herm als auch Füssen mit einer doppelten Riesenchance inklusive Pfostentreffer hätten den Sieg nach regulärer Spielzeit noch davontragen können. Doch folgte nach 60 Minuten zunächst eine Punkteteilung, über den zweiten Zähler konnte dann auch die Verlängerung noch keine Entscheidung bringen. Dabei verteidigten die Südbadener auch eine Unterzahl vehement und erfolgreich.

So musste der Sieger im Penaltyschießen ermittelt werden. War der erste Freiburger Versuch ohne Tor geblieben, trat für Füssen zunächst Christian Mayr an. Zwar scheiterte der EVF-Stürmer an Mathis, doch hatte der EHC-Goalie sein Tor dabei verschoben. Die Entscheidung der Unparteiischen an sich war daher regelkonform - Tor für Füssen. Doch hatte die Sache einen Haken: Das Freiburger Gehäuse war nach der Eisaufbereitung nicht richtig verankert worden, so dass es der natürlichen Torhüterbewegung gar nicht stand halten konnte. Dieser Fehler wurde erst behoben, nachdem der EHC um Keeper Mathis und Kapitän Philip Rießle vor dem zweiten Füssener Versuch vehement protestierte. Die Schiedsrichter ließen das Loch für den Torpfosten neu bohren, erst dann war das Gestänge ordnungsgemäß verankert. Das technische Tor indes konnte dadurch nicht getilgt werden. Und während die Südbadener ihren zweiten Penalty vergeben hatten, trat schließlich John Gordon an und besiegelte den Allgäuer Sieg.

So kam die Niederlage im Penaltyschießen zwar ärgerlich zustande, doch sollte die Freude über den errungenen Zähler überwiegen. Der EHC hatte den personellen Sorgen getrotzt und sich nach einem schweren Start in die Partie gekämpft. Auch der klare Rückstand zu Beginn des Schlussabschnitts warf die Südbadener nicht aus der Bahn, vielmehr glichen sie dank einer bemerkenswerten Moral noch aus und sicherten sich somit einen Punkt. Dass sich Füssen am Ende über zwei Zähler freuen durfte, war angesichts der Chancenverteilung derweil verdient. Am kommenden Wochenende geht es für Freiburg mit den Partien gegen Regensburg und in Erding weiter.


Statistik

EV Füssen - EHC Freiburg 6:5 n.P. (2:2, 2:0, 1:3, 0:0)

1:0 (03:12) Richter (Pfohmann, Linden)
2:0 (06:57) Friedl (Hruska, Mojtek)
2:1 (10:52) Appel (Bauer, Herm)
2:2 (19:01) Frank (Meyer, Vozar) 5-4
3:2 (37:27) Nadeau (Richter, Pfohmann)
4:2 (39:46) Nadeau (Gordon, Pfohmann)
5:2 (42:27) Friedl (Goller, Mojtek)
5:3 (47:29) T. Linsenmaier (Airich, Saccomani) 5-4
5:4 (48:22) Kunz (Peleikis, Meyer)
5:5 (49:32) Herm (Appel, Brückmann)
6:5 PEN Mayr

Strafen: Füssen 10 - Freiburg 12
Schiedsrichter: Adam Niejodek
Zuschauer: 823

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