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08.02.2014

Dezimierter EHC unterliegt starken Löwen

Prächtige Kulisse und grandiose Stimmung trotz 2:4-Heimniederlage

Alles in die Waagschale geworfen, aber am Ende geschlagen: Der EHC Freiburg hat das Heimspiel gegen den Verfolger Tölzer Löwen mit 2:4 verloren. Vor der stimmungsvollen Kulisse von über 1600 Zuschauern in der Franz-Siegel-Halle bewiesen die dezimierten Südbadener einmal mehr ihr Kämpferherz, doch waren die Gäste aus Oberbayern an diesem Abend die stärkere Mannschaft gewesen.

Steven Billich, David Danner und Andrei Salzer langzeitverletzt, David Appel und Nikolas Linsenmaier gesperrt, Jakub Wiecki nicht einsatzfähig - die Ausfälle beim Tabellenzweiten wogen schwer. So sorgte Michael Schmerda für einen Lichtblick, erst kürzlich lizenziert half er in dieser Situation seinem EHC aus. Mit der vollen Kapelle trat hingegen Bad Tölz an. Zwar müssen die Löwen dieser Tage mit Johannes Sedlmayr auch auf einen wichtigen Spieler verzichten, doch standen erstmals in dieser Saison die DEL-Förderlizenzstürmer Marco Pfleger und Leonhard Pföderl für die Oberbayern auf dem Eis.

Nicht verwunderlich also, dass die Löwen von Beginn an den Ton auf dem Eis angaben, gewohnt früh störten die Gäste das gegnerische Aufbauspiel und suchten ihrerseits zielstrebig den Weg zum Tor. Der EHC war etwas defensiver eingestellt, im Spiel nach vorne fehlte es in einigen Situationen naturgemäß an der Abstimmung der neu zusammengestellten Reihen. Dennoch gelang es den kampfstarken Hausherren, die Zahl der hochkarätigen Chancen auf Tölzer Seite zu begrenzen, zudem kreierte auch Freiburg seine eigenen Möglichkeiten. Dass die Oberbayern mit einer 1:0-Führung in die erste Pause gehen konnten, war derweil verdient - auch wenn der Treffer von Florin Ketterer, ein abgefälschter Pass, etwas glücklich war.

Auch im Mittelabschnitt ging den vier kompletten Löwen-Blöcken das Spiel leichter von der Hand, dafür stemmte sich der EHC in der Defensive vehement gegen die Tölzer Angriffsbemühungen. Zweimal allerdings gelang dies nicht: In der 22. Minute landete die Scheibe knapp hinter der Linie, ein Querpass war unglücklich von einem eigenen Freiburger Schläger abgefälscht worden. Etwa zehn Minuten später jubelten die Gäste erneut, diesmal hatten sie einen Fehler im südbadischen Aufbau ausgenutzt, Tobias Biersack netzte aus spitzem Winkel ein. Die Löwen verzeichneten ohnehin eine Reihe sehr guter Möglichkeiten, doch entschärfte EHC-Goalie Fabian Hönkhaus diese regelmäßig. Waren die Südbadener im zweiten Drittel hingegen zunächst nur selten gefährlich im gegnerischen Drittel aufgetaucht, änderte sich das ab der Hälfte der Spielzeit. Die Chancen mehrten sich, nur fehlte es an der Effizienz. Und einmal auch am Beistand von Fortuna - ein Hammer von Michael Frank landete an der Unterkante der Latte, der Puck entschied sich für den Weg ins Freie anstatt ins erhoffte Netz.

0:3 nach 40 Minuten, überlegene Tölzer - die Ausgangslage für Freiburg war nicht die beste. Aber angetrieben von einer sensationellen Fankurve legten die Hausherren einmal mehr ihr großes Kämpferherz an den Tag. Eine dicke Chance von Tobias Kunz sollte der Vorbote für die EHC-Offensive sein. Nach 43 Minuten nutzten die Südbadener eine doppelte Überzahl schnell zum ersten Treffer, Michael Frank hatte die Scheibe in den Winkel gezimmert. Der Treffer gab deutlichen Auftrieb, mit gestärktem Selbstvertrauen war nun Freiburg vorne gefährlicher. Der Druck auf den Löwen-Kasten nahm zu und in der 47. Minute war der Anschluss perfekt. Nach feinem Pass von Jannik Herm zog Jubilar Patrick Vozar vor das Tölzer Gehäuse und setzte den Puck mit der Rückhand in die Maschen! Der Veteran hatte in seinem 500. Spiel getroffen und das Duell wieder spannend gemacht. Allerdings platzte in die Aufholjagd ausgerechnet das 2:4 durch Dennis Neal. Die Zeit spielte nun für die Löwen, die hinten sicher standen und sich wieder öfter im Freiburger Drittel festsetzen konnten. Nichtsdestotrotz setzten die Gastgeber ihre Bemühungen unermüdlich fort, spielten in den letzten knapp zwei Minuten mit sechs Feldspielern. Verkürzen konnte der EHC aber nicht mehr, es blieb beim 2:4 für die Oberbayern.

Die starken Löwen hatten sich die drei Zähler völlig verdient. In der Defensive stand Bad Tölz über weite Strecken sicher und hielt den EHC aus der Gefahrenzone raus, vorne agierten sie kombinationssicher. In den Zweikämpfen hatten sie zudem immer wieder die Nase vorn. Beim EHC Freiburg machten sich die Ausfälle unweigerlich bemerkbar, doch kämpferisch lieferten die Südbadener eine tolle Leistung ab. Unglücklich waren derweil die ersten beiden Gegentore zustande gekommen, ohnehin hatte man das Gefühl, dass man das Scheibenglück an diesem Abend nicht für sich gewinnen konnte. Im letzten Drittel sorgte der EHC mit seiner Aufholjagd aber noch für Spannung und konnte sich dabei auf seine Fans verlassen. Fast das gesamte Spiel herrschte in der Franz-Siegel-Halle großartige Stimmung, nach Spielende ernteten die Freiburger für ihren beherzten Auftritt auch Applaus. Am Sonntag geht es für den EHC nun zum EV Füssen, dann werden zumindest auch wieder David Appel und Nikolas Linsenmaier in das Aufgebot zurückkehren können.


Statistik

EHC Freiburg - Tölzer Löwen 2:4 (0:1, 0:2, 2:1)

0:1 (11:02) Ketterer (F. Kolacny, Kottmair)
0:2 (21:46) Pfleger (Pföderl)
0:3 (32:12) Biersack
1:3 (42:47) Frank (Vozar, Herm) 5-3
2:3 (46:46) Vozar (Herm, Meyer)
2:4 (50:14) Neal (Mangold, Pföderl)

Strafen: Freiburg 8 - Bad Tölz 10
Schiedsrichter: Andreas Aumüller (Ottobrunn)
Zuschauer: 1624

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