Philip Riessle
26.01.2016

"Den Kopf in den Sand zu stecken – das geht jetzt nicht!"

Januar-Gespräch: Philip Rießle im Interview vor dem Heimspiel gegen Kaufbeuren

Es sind harte Zeiten für unseren EHC Freiburg: Nach einer gemeinen-0:9 Niederlage auf heimischem Eis war der Tiefpunkt für die Mannschaft erreicht. Aber Zeit den Kopf hängen zu lassen gibt es nicht – stattdessen wird weiter gekämpft! ehc::live hat nach dem Auswärtsspiel gegen Bietigheim mit dem Kapitän und Geburtstagskind Philip Rießle gesprochen.

ehc::live: Philip, erstmal alles Gute zum Geburtstag. Wie war dein Tag bislang – vom Spiel jetzt mal abgesehen?

Philip Rießle: Naja, es hat sich ja alles ums Spiel gedreht! Ich bin extra früher aufgestanden, damit ich noch was von meinem Tag hatte. Dann bin ich bin zur Halle gefahren, hab die Tasche gepackt und den Rest von meinem Geburtstag habe ich eigentlich nur im Bus verbracht. (lacht)

ehc::live:Hast du von den Jungs aus dem Team wenigstens was geschenkt bekommen?

Rießle: Nee, leider nicht. Da muss ich mich noch beschweren. (lacht). Wir hätten uns heute natürlich gerne mit ein paar Punkten beschenkt, aber das hat nicht sollen sein...

ehc::live:Nach ein paar Niederlagen läuft es grade irgendwie nicht ganz so rund für euch. Wo siehst du denn persönlich die größten Baustellen in der Mannschaft?

Rießle: Schwer zu sagen. Wir tun uns momentan sehr schwer beim Toreschießen. Aber das ist natürlich nicht nur ein Problem der Stürmer, genau so wenig wie Gegentore nur ein Problem der Verteidiger sind. Es sind alle Spieler gefordert, sowohl nach vorne als auch nach hinten. Wir müssen auf jeden Fall zusehen, dass wir in der Überzahl besser und einfacher spielen. Da hat es in den letzten Spielen auf jeden Fall gekrankt. Zwar hatten wir Überzahlsituationen, aber wenn man die nicht nutzt, hat das oft eher einen negativen Effekt aufs Team und zieht dich runter anstatt dich zu pushen.

ehc::live: Das 0:9 gegen Kassel daheim war ein ganz schöner Schlag in die Magengrube. Habt ihr das verdaut oder hängt einem so etwas nach?

Philip Rießle: Nein, das musst du schnell abhaken können! Dadurch, dass wir momentan in relativ kurzer Zeit viele Spiele haben, geht das auch ganz gut. Wir haben uns das Video vom Spiel noch mal angeschaut, haben die Fehler angesprochen und damit war das dann erledigt. Wir müssen halt aus den Fehlern lernen und dürfen sie nicht noch mal machen. Und wenn wir uns das merken, dann hilft uns so ein schlimmes Spiel vielleicht sogar weiter. So kampflos und kopflos wie wir da gespielt haben – das darf einfach nicht passieren!

ehc::live: So viele Spiele in kurzer Zeit – ist das gut oder wird dir das irgendwann auch zu viel?

Rießle: Nein, überhaupt nicht! (lacht) Als Eishockeyspieler spielst du immer lieber richtige Spiele als dass du trainierst. Den Rhythmus sind wir ja noch aus den Play-Offs gewohnt. Es wird dann eher schwierig, sich von dem Rhythmus wieder auf eine ganz normale Trainingswoche umzustellen.

ehc::live: In einer so schwierigen Phase wie im Moment, bist du da als Kapitän besonders gefordert?

Rießle: Na ja, wir wissen ja alle, in was für einer Situation wir momentan sind. Wir reden viel darüber und müssen einfach schauen, dass wir wieder einfacheres Eishockey spielen. Wir müssen nur weitermachen und dürfen uns nicht aufgeben. Den Kopf in den Sand zu stecken – das geht jetzt nicht. Letzten Endes geht es um den Klassenerhalt und das ist möglich!

ehc::live: Welchen Tabellenplatz am Ende der Punkterunde hältst du für realistisch?

Rießle: Das ist schwer zu sagen... Ich glaube ehrlich gesagt, dass wir nicht so sehr auf die Tabelle schauen dürfen. Der Abstand zu Weißwasser und Crimmitschau ist leider wieder ein bisschen gewachsen, aber wir schauen momentan einfach nur von Spiel zu Spiel. Klar, den ein oder anderen Tabellenplatz wollen wir noch hoch. Wenn wir in der ersten Playdown-Runde Heimrecht hätten, wäre das optimal!

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