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01.03.2014

Ausgleich: EHC gewinnt Playoff-Krimi in Füssen mit 7:4

Dramatisches Duell im Allgäu endet mit Freiburger Sieg

Playoff-Hockey vom Feinsten: Der EHC Freiburg hat mit 7:4 beim EV Füssen gewonnen und die Serie gegen die Allgäuer ausgeglichen. In einem dramatischen Playoff-Duell war alles geboten: Erst gaben die Südbadener einen Drei-Tore-Vorsprung aus der Hand, um dann mit großer Moral die Partie noch für sich zu entscheiden.

Am Mittwoch hatte Füssen mit dem knappen 3:2-Auswärtssieg vorgelegt, davon zeigte sich der EHC Freiburg im Allgäu aber zunächst unbeeindruckt. Die Gäste kontrollierten im ersten Drittel das Geschehen auf dem Eis, gingen konzentriert zu Werke, verzeichneten mehr sowie bessere Chancen und standen in der Defensive um Goalie Christoph Mathis sicher. War die mangelnde Effizienz zuletzt das Freiburger Problem, verwertete der EHC diesmal seine Möglichkeiten konsequenter. Patrick Vozar und Steven Billich sorgten mit dem frühen 2:0 für einen perfekten Start der Südbadener, nach zehn Minuten hatte erneut Vozar bereits zum 3:0 getroffen. Eine Führung, die Freiburg zusätzliche Stabilität verlieh und nach einem starken ersten Abschnitt einen verdienten, komfortablen Vorsprung bescherte.

Die beiden Kontrahenten lieferten sich derweil ein intensives und kämpferisches Duell, was sich im Mitteldrittel noch deutlich zuspitzen sollte. Für einen Moment unachtsam, kassierte der EHC bei eigenem Powerplay das 3:1. Alexander Golts schloss einen Konter erfolgreich ab. Die Partie wurde ausgeglichener, Füssen kam immer besser in Fahrt. Gute Chancen auf beiden Seiten waren die Folge, noch blieben sie aber ungenutzt. Tim Richter sollte nach 32 Minuten schließlich eine äußerst turbulente Phase einläuten. Der EV-Angreifer stellte den Anschluss her, wenig später gelang Golts in Überzahl der 3:3-Ausgleich. Der EHC hatte die Hausherren dabei auch mit leichten Fehlern zurück ins Spiel gebracht.

War es bis dahin schon zu vielen kleineren Auseinandersetzungen und Nickligkeiten gekommen, eskalierte in der 35. Minute das Geschehen. Eine handfeste Meinungsverschiedenheit vor dem Füssener Gehäuse mündete nach einer Attacke gegen Steven Billich in einer veritablen Massenschlägerei. Die EHC-Youngster um Julian Airich ließen diese Aktion nicht ungesühnt, demonstrierten mannschaftliche Geschlossenheit und standen ihrem Teamkameraden bei. Auf der Haupttribüne sorgten zudem Füssener Zuschauer hinter der Freiburger Spielerbank für Tumulte,  so wurde EHC-Coach Leos Sulak sogar physisch attackiert, so dass Ordnungsdienst und Polizei einschreiten mussten. Auf dem Eis war derweil für Josef Huber auf Allgäuer Seite sowie Airich und Billich die Partie vorzeitig beendet.

Das Sportliche sollte wieder in den Fokus rücken, die anschließende Unterzahl bescherte Freiburg allerdings den vierten Gegentreffer. Eric Nadeau hatte die Partie zugunsten des EVF gedreht. Die Südbadener rappelten sich aber wieder auf und schlugen in der 39. Minute doppelt zurück. Erst glich Tobias Kunz zum 4:4 aus, dann brachte Nikolas Linsenmaier seine Farben nur 25 Sekunden später wieder in Führung. Ein dramatisches Drittel und der EHC lag mit einem Treffer vorne. Allerdings war die Freiburger Führung wieder auf die Probe gestellt, zwei Strafen waren zu überstehen. Doch mit bravouröser kämpferischer Leidenschaft verteidigte der EHC das 5:4. Die nächste Füssener Strafe nutzten die Gäste dann zur Vorentscheidung. Einen Nachschuss brachte David Appel im Allgäuer Kasten unter, der Vorsprung war ausgebaut. Die Südbadener hatten ihre Souveränität zurückgewonnen und wehrten den Druck der Hausherren überzeugend ab. Vorne sorgte der EHC dann für die endgültige Entscheidung. Hatte Appel zuvor einen Penalty noch vergeben, traf kurz darauf Kunz zum 7:4-Endstand.

Der Schlussstrich unter ein turbulentes Match mit wahrem Playoff-Charakter. Im ersten und dritten Drittel lieferte der EHC eine starke Leistung ab, einzig im Mittelabschnitt hatte Freiburg in einem hitzigen Duell seine Linie verloren, kämpfte sich aber beherzt in die Partie zurück. Eine geschlossene Mannschaftsleistung, angetrieben auch von über 100 Fans aus Südbaden, die für eine bombastische Stimmung im Gäste-Block sorgten und mit ihrer Unterstützung das Freiburger Team nach vorn peitschten. Damit steht es in der Viertelfinal-Serie nunmehr 1:1, das dritte Playoff-Spiel findet am Sonntag um 18 Uhr in der Franz-Siegel-Halle statt.


Statistik

EV Füssen - EHC Freiburg 4:7 (0:3, 4:2, 0:2)

0:1 (02:05) Vozar (Wiecki, Rießle) 5-4
0:2 (04:23) Billich (Herm, Kunz)
0:3 (09:45) Vozar (Danner, Brückmann)
1:3 (22:50) Golts (Meisinger, Hruska) 4-5
2:3 (32:00) Richter (Gordon, Nadeau)
3:3 (33:38) Golts (Pfohmann, Mayr) 5-4
4:3 (34:47) Nadeau (Richter, Schöpf) 5-4
4:4 (38:11) Kunz (Danner, N. Linsenmaier)
4:5 (38:36) N. Linsenmaier (Kunz, Peleikis)
4:6 (48:02) Appel (Vavrusa, Vozar) 5-4
4:7 (55:44) Kunz (Mauch, N. Linsenmaier)

Strafen: Füssen 20 + 10 (Meisinger) + 10 (Hruska) + 20 (Huber) - Freiburg 24 + 10 (Billich) + 10 (Saccomani) + 20 (Billich) + 20 (Airich)
Schiedsrichter: Alfred Hascher (Miesbach)
Zuschauer: 1362

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